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Studieren im Ausland: Land der Extreme

Ein Porträt-Foto von Bo

Autor:
Bo

Rubrik:
studium

09.01.2019

Korea ist ein Land der Extreme – auch, was die Natur betrifft. Jeder der Korea besuchen möchte, sollte unbedingt im Oktober kommen, da der Herbst hier geradezu surreal ist. Die Bäume sind in den buntesten Herbstfarben getränkt und die Farben sind sehr intensiv. Auf Fotos sieht das fast schon unecht aus. Nun ist es Winter und alle hatten mich davor vorgewarnt, wie kalt es hier werden kann. Selbst die Finnen und Norweger haben angeblich Schwierigkeiten den koreanischen Winter zu überstehen. Momentan sind hier wadenlange gefütterte Daunenjacken der letzte Schrei. Jeder Zweite läuft mit einer solchen Jacke herum und der Universitätscampus scheint nur noch aus einer Wolke langer schwarzer Puffjacken zu bestehen. Koreaner legen sehr viel Wert auf Trends, da macht es auch nicht, dass eine solche Jacke schnell mehrere hundert Euro kostet.
Die Konformität in Seoul fällt mir sehr oft auf. Es gibt viele ungeschriebenen Regeln, die strikt befolgt werden und bei Nichtbefolgung für Unruhe sorgen. In der U-Bahn wird zum Beispiel kein Wort gesprochen und nur auf das Smartphone-Display gestarrt. Ich habe am Anfang des Semesters den Fehler gemacht, mich mit einer Freundin in der Bahn zu unterhalten. Nach einigen Minuten spürten wir die Blicke und nahmen uns als Eindringlinge in diesem lärmlosen Raum wahr.
Konformität gibt es auch an der Uni. Von den Studierenden wird selten eine eigene Meinung, Reflektion oder Diskussion erwartet. Nicht das Individuum ist wichtig, sondern die Gruppe. Es kann sehr bequem sein, sich in diese Konformität einzureihen und nicht erst seine Rolle oder Funktion finden zu müssen. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie eine kollektivistische Gesellschaft funktioniert.