Rubrik:
studium
01.12.2021
Autor:
David
Rubrik:
studium
01.12.2021
Mit typisch kolumbianischer Musik, einem mitsingenden Fahrer und interessanten Gesprächen über Kolumbien und die Welt sind wir dann in Rekordzeit nach Madrid gefahren. Auch wenn das ein oder andere Telefonat am Steuer den Wagen nicht ganz in derselben Fahrspur verweilen ließen, fühlte ich mich keineswegs unsicher. Carlos bot uns sogar noch an, am darauffolgenden Tag wieder mitzufahren, aber wir wollten den Nationalfeiertag am Dienstag nicht verpassen.
Das erste Gefühl in einer neuen Stadt ist immer besonders. Man wird sich seiner Rolle als Fremdkörper in dem wilden Gewusel aus Menschen bewusst und kann sich aber völlig frei bewegen. Unsere Unterkunft für die Nacht hatte ich über eine Plattform im Internet „gebucht“. „Gebucht“ insofern, dass ich gar nicht bezahlen konnte, da es sich um eine Seite nach dem Prinzip des „Couch Surfing“ handelte. Fremde bieten also ein Bett, Sofa oder auch eine Luftmatratze an. Die Idee des „Couch Surfens“ waberte schon längere Zeit in meinem Kopf herum, aber gekommen ist es nie dazu. Dieses Mal war es der Nationalfeiertag, der alle Hostels und billigeren Übernachtungsmöglichkeiten füllte und die Preise rasant steigen ließ. Alles, was mehr als 20 Euro die Nacht kostete, war keine Option, deshalb habe ich mich auf einer kostenlosen Plattform angemeldet und ein Profil erstellt. Neue Profile haben natürlich keine Bewertungen und ich war mir bewusst, dass meine Chancen auf Erfolg niedrig standen. Doch wieder schlug das Glück ein. Die zweite Person antwortete mir direkt um halb zwei in der Nacht und wir hatten unsere Unterkunft „sicher“. Der Reiz, aber auch das Risiko, dass etwas, doch nicht klappt wie geplant ist immer vorhanden. Mit etwas Überzeugung konnte ich meine Mitbewohnerin von dem Vorhaben überzeugen, denn für sie war es schlichtweg unlogisch Fremde kostenlos bei sich aufzunehmen. Für Reisende ist das Couchsurfen natürlich sinnvoll: Man kommt kostenlos ein paar Nächte irgendwo unter, bekommt unter Umständen noch Essen und hat Kontakt zu einer ortsansässigen Person, die sich mit allem auskennt. Auf der anderen Seite lohnt es sich aber auch Menschen zu „hosten“, da man so auch sein Netzwerk aus Kontakten streut und neue Leute kennenlernt. Wenn man also ein fremdes Land besucht, aber schon jemanden bei sich aufgenommen hat, kann man sichergehen auch eine kostenlose Unterkunft zu finden.
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