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Studieren im Ausland: Ruhe

Ein Porträt-Foto von Enne

Autor:
Enne

Rubrik:
studium

19.03.2020

Meine morgendlichen Spaziergänge zum Meer werde ich wohl immer in Erinnerung behalten. Auch, wenn Málaga nicht sehr groß zu sein scheint, ist es doch eine ziemlich laute und belebte Stadt. Es gab für mich kaum Orte, an denen ich etwas Ruhe und Kraft schöpfen konnte. Wenn ich aber das ein oder andere Mal gegen kurz vor sieben Uhr das Haus verließ, erlebte ich eine ganz andere Seite dieser Stadt. Kaum ein Auto fuhr auf der Straße, nur wenige Menschen liefen mir über den Weg und auch die Busse waren weitestgehend leer. Es machte mir nie etwas aus, im Dunkeln meinen Weg zum Strand anzutreten. Es gab eine Straße, die vom berühmten Leuchtturm (La Farola) zur Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe führte. Noch bevor die Sonne am Himmel zu erahnen war, ging ich oft diese Straße entlang, entweder die Ruhe genießend, oder mit Musik oder einem Podcast in den Ohren. Je heller es dann wurde, desto mehr Jogger und Joggerinnen kamen mir entgegen. Neben der Straße waren einige große, quadratförmige Steine auf- und aneinander gestapelt, die aus dem Meer hinausragten. Am Abend standen auf diesen oft Fischer, am Morgen waren sie belagert von Katzen. Die zarten, hübschen Tiere versteckten sich den ganzen Tag zwischen den Steinen und kamen nur am Abend heraus. Ein unglaublich schönes Spektakel war es für mich auch immer, wenn die Wolken sich langsam lila färbten und ein riesiger Schwarm Möwen kreischend über mich hinweg zog. Sobald dann die Sonne am Horizont zu erahnen war, setzte ich mich an den Strand, lauschte den Wellen und ärgerte mich, dass ich es mir nicht direkt ansehen konnte, weil durch den Blick in die Sonne immer ein blinder Fleck in meinen Augen entstand. Oft setzte ich mich dann in ein Café am Hafen, um mir ein kleines Frühstück zu genehmigen. Sobald dann die Touristen gegen zehn Uhr ihren Weg ans Meer fanden, war ich entweder bereits zu Hause, in der Schule oder machte mich auf den Weg in die Stadt, um mir etwas anzusehen oder ein Museum zu besuchen. Die Momente am Strand haben mir oft viel Kraft gegeben sowie wundervolle Bilder im Kopf.