Rubrik:
studium
09.03.2020
Autor:
Enne
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studium
09.03.2020
Als ich nach Spanien gekommen bin, habe ich mir vorgenommen, sehr viel ins Theater zu gehen. Nun musste ich am Ende meines Erasmussemesters leider feststellen, dass ich meinen Vorsatz nicht umgesetzt habe. In den ersten Wochen war ich ziemlich beschäftigt mit der Schule, habe viele Ausflüge gemacht und mich mit neuen Freunden getroffen. Ins Theater bin ich jedoch kein einziges Mal gegangen. Natürlich hatte ich fast jeden Tag irgendwie mit dem Thema zu tun, denn immerhin war ich an einer Schauspielschule und lernte Lieder aus Don Quijote oder improvisierte im Schauspielunterricht eine Szene. In das große Theater der Stadt, das Teatro Cervantes, habe ich es aber lange nicht geschafft. Generell war ich sehr selten bei kulturellen Events, zum Beispiel bei Konzerten oder Festen, was ich im Nachhinein sehr bedauere. Ich habe jedoch auch erfahren, dass das Theatersystem hier in Málaga etwas anders ist, als ich es aus Deutschland gewohnt bin. In manchen deutschen Theatern finden jeden Tag mehrere Aufführungen statt. In Málaga war das nicht der Fall. Die Theater in Málaga haben kaum oder nie ein Ensemble, was regelmäßig auftritt. Es gibt viel mehr Festivals und Gastspiele, die dann aber nur an bestimmten Tagen und Wochen im Monat die Bühne bespielen. Trotzdem habe ich es auf Grund eines Theaterfestivals am Ende noch geschafft, mich durch das Programm des Teatro Cervantes zu lesen und mir Karten für einige Aufführungen zu holen. Daraufhin folgte ein Theatermarathon und ich sah drei bis vier Stücke pro Woche über drei Wochen hinweg. Auch wenn ich nicht immer alles bei den spanischen Stücken verstanden habe, konnte ich dem Geschehen meist folgen. Ich habe versucht, mir spanische Inszenierungen von Klassikern anzusehen, zum Beispiel von Hamlet, bei denen ich die Handlung bereits kenne. Dazu bin ich oft in das Theater meiner Schule gegangen, in welchem Stücke gespielt wurden, bei denen Schülerinnen mitwirkten. Um mich zu erinnern was ich gesehen hatte, hielt ich nach jedem Stück schriftlich fest, was ich besonders interessant fand. Nach den ganzen Auseinandersetzungen mit dem Thema Theater in meiner Schule oder Universität vergesse ich oft, was mich überhaupt daran fasziniert. Die Theorien und Texte entzaubern es. Aber wenn ich dann wieder im Zuschauerraum sitze, erinnere ich mich, meine Begeisterung kehrt zurück und ich fühle mich großartig.
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