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Studieren im Ausland: Tschüss Tallinn

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

27.09.2022

Jede Zeit geht einmal zu Ende und das, was am Anfang noch so weit und fern gewirkt hat, kommt schneller als erwartet. Genau so kam auch das Ende meines Erasmus-Semesters dann doch irgendwie überraschend für mich. Bei mir und meinen Kommilitonen setzte eine kleine Torschlusspanik ein: Was gab es noch von der Aktivitäten-Liste abzuarbeiten? Viele können sich wahrscheinlich nicht vorstellen, dass Tallinn, eine Stadt, von der man oft erst erklären muss, wo sie genau liegt, nach fünf Monaten immer noch neue, aufregende Dinge zu bieten hat.

Ein Highlight, das wir noch gemeinsam abhaken konnten, war die Sauna direkt an der Ostsee bei -15 Grad. Was zuerst wie Selbstquälerei klingen mag, stellte sich bei dem Besuch auch genau als das heraus. Für gerade mal sieben Euro konnte man die öffentliche Sauna mit anschließendem (freiwilligem) Eisbaden in der knapp 6 Grad kalten Ostsee erleben. Nach 15 Minuten in der heißen Sauna ging es mit lautem Gebrüll – okay, wenn ich ehrlich bin, war ich der Einzige, der geschrien hat – ins eiskalte Meer. Es war fantastisch, wir wiederholten diesen Vorgang drei Mal, bis unsere Körper abgehärtet für kommende Erkältungen waren.

Die letzten Tage glichen dann auch eher einem kleinen Rennen: vom süßen Café zum sehr preiswerten Spa, vom estnischen Kino bis zum veganen Restaurant – jeder wollte die letzten Tage noch mal richtig auskosten. Doch für uns alle kam irgendwann der Tag, an dem der Flug ging, der Bus hupte oder die Fähre zum nächsten Abenteuer wartete.

Das Erasmus-Semester in Estland war wirklich eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen will. Ich habe viel gelacht, neue Freunde gefunden, aber auch geweint und manchmal ans Abbrechen gedacht. Am Ende bin ich glücklich, dass ich auch in schweren Zeiten durchgehalten habe, in denen es mir nicht leichtfiel. Daher würde ich jedem zu einem Auslandssemester raten.