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Studieren im Ausland: Unichaos und neue Freiheit

Ein Porträt-Foto von Tobias

Autor:
Tobias

Rubrik:
studium

05.01.2021

Nachdem ich den letzten Monat fast ausschließlich in meiner WG im Wohnheim verbrachte und lediglich für Einkäufe oder zum Joggen das Haus verließ, fühlte sich das erste Treffen mit den Erasmusfreunden in der Altstadt fast schon surreal an. Zuvor sah man sich nur noch virtuell und hatte nicht mehr so viel Kontakt wie während der Präsenzlehre, da man sich nicht mehr auf dem Campus begegnete. Deshalb war es umso schöner, sich endlich wieder zu sehen und zugleich auch wieder durch die Altstadt Lyons schlendern zu können. Dort war ich zuvor sehr oft, aber aufgrund der strengen Ausgangsbeschränkungen durften wir uns bei Spaziergängen nicht mehr als einem Kilometer von der Wohnung entfernen. Nun öffneten auch die Geschäfte wieder, sodass ich für meine Familie noch Besorgungen machen konnte. Leider war es nicht möglich, alle meine Erasmusbekanntschaften in Lyon wiederzusehen, da viele schon komplett in ihr Heimatland zu Beginn des Lockdowns zurückgereist sind. Das ist bedauerlich, wenn man plötzlich auseinandergerissen wird. Nun habe ich schon seit über einem Monat komplette Onlinelehre und leider ist diese hier noch chaotischer, als ich es letztes Semester erlebt habe. In der ersten Woche nach der Umstellung hatten wir in den meisten Kursen keinen Unterricht, da die Dozenten zuerst ihr Programm ändern mussten. So ging schon Zeit verloren, zumal ich hier drei bis vier Unterrichtseinheiten weniger als in Innsbruck pro Semester habe. Einiges lief schief: Zum Beispiel konnte ich in einem Kurs den Link zur Videokonferenz nicht anklicken, da ich einer falschen Gruppe zugeordnet war. Da es sich bei dieser Stunde um die letzte vor der Prüfung handelte, wäre es mir wichtig gewesen dabei zu sein, um auch die Lösungen der Übungen zu erhalten. Die Lehrerin meldete sich erst später auf meine E-Mail zurück und gab mir nur wenige Informationen zur bevorstehenden Prüfung. Was mir aber besonders gut an der Universität hier gefällt, sind die kostenlosen Sprachkurse. Es werden zahlreiche Sprachen und auch viele Termine angeboten. Das musste ich gleich ausnutzen und habe angefangen, Italienisch und Portugiesisch zu lernen. Auch in Innsbruck spielte ich schon mit dem Gedanken, eine neue Sprache zu lernen, doch schlussendlich waren mir die Kurse dort zu teuer.