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Was tun nach dem Abi?: Mein letzter Tag in Nepal

Autor:
Max

Rubrik:
orientieren

15.05.2019

Als ich an meinem letzten Tag ins Shanti-Zentrum kam, hatte ich ein flaues Gefühl im Bauch. Ich bin normalerweise kein sehr emotionaler Mensch, aber ich wusste nicht so recht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte. Das Wissen, all diese Menschen gerade zum letzten Mal für eine lange Zeit zu sehen, beschäftigte mich schon sehr. Viele der Shanti-Mitglieder hatten gar nicht auf dem Schirm, dass es mein letzter Tag war. Alle fragten, wann ich wiederkommen würde. Die Arbeiter aus den verschiedenen handwerklichen Abteilungen überreichten mir spontan ein kleines Abschiedsgeschenk und wünschten mir eine gute Reise. Manche Hostel-Kinder fingen beim Abschied plötzlich an zu weinen. Da war ich auf einmal selbst den Tränen nahe.
Dann ging alles ganz schnell und ich wurde zum Flughafen gebracht. Dort hieß es dann schließlich, den anderen Freiwilligen Tschüss zu sagen. Am schwersten fiel mir der Abschied von Deepak, dem nepalesischen Volontär, der mir wirklich sehr ans Herz gewachsen ist.
Am Gate schloss ich langsam mit der zurückliegenden Zeit ab. Als ich in den Flieger stieg, konnte ich mich auch zum ersten Mal wieder richtig auf das neue Kapitel freuen, das ich jetzt begann. 209 Tage Nepal lagen hinter mir, jetzt würden 39 in China folgen.
Was ich vermissen werde:
Den Nervenkitzel, wenn man eine Straße überquert.
Dass sich niemand beschwert, wenn man zu spät kommt.
Das Dal Bhat meiner Gastmutter Mira.
Die Abende mit Kartenspielen und Henna malen.
Die spirituelle Stimmung in den buddhistischen und hinduistischen Tempelanlagen.
Krabbenchips.
Die Freiheit, kaum Verpflichtungen zu haben.
Die geselligen Nächte auf dem Dach.
Momos, die nepalesischen Maultaschen.
Die durch den Smog in leuchtendes Rot getauchte Abendsonne.
Die süßen Kinder im Center, die mir alle ans Herz gewachsen waren.
Die lieben Volontäre und neu gewonnenen Freunde.
Danke Shanti, danke Nepal, für diese unvergessliche Zeit.