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Was tun nach dem Abi?: Mein neues Zuhause

Autor:
Max

Rubrik:
orientieren

26.07.2019

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg ins Büro, wo ich Jany kennenlernte. Sie war die Leiterin der International-Business-Abteilung von Hi-min. Dort sollte mein Praktikum beginnen. Ich bekam einen eigenen Arbeitsplatz inklusive Computer zugewiesen. Daraufhin führte Andy mich ein bisschen herum. Das Gebäude wirkte auf mich etwas schäbig. Da hatte ich bei dem Hauptsitz einer solch großen Firma schon ein bisschen mehr erwartet – immerhin produziert Hi-min chinaweit die meisten Solarprodukte. Dafür war das Bauwerk von außen recht imposant.
Am Nachmittag hieß es dann umziehen. Ich bekam mein eigenes Zimmer im ersten Stock eines anderen Gebäudes, für das ich keine Miete zahlen musste. Lediglich die Kostendeckung für Wasser und Strom wurde von mir eingefordert. Als ich mein Zimmer sah, war ich mir ziemlich sicher, dass die Strom- und Wasserrechnung am Ende der vier Wochen nicht hoch sein würde. Im Zimmer standen nur ein Bett und zwei Schränke – keine Kücheneinrichtung. Das bedeutete, ich würde immer auswärts essen müssen, was hier zum Glück genauso billig war wie in Nepal. Über dem Boden und den paar Möbeln meines Zimmers klebte eine dicke Staubschicht, die ich erstmal beseitigte. Das Bad war immerhin nicht ganz so schlimm wie bei Andy, allerdings suppte altes Dreckwasser über den Boden und lief nicht ab. Ich teilte mir das Bad mit einem Amerikaner, der im Zimmer nebenan wohnte.
Am Abend ging ich nochmal bei Andy vorbei, um bei ihm meine Wäsche zu waschen. Er hatte mich gestern von Bahnhof abgeholt, sich heute den halben Tag um mich gekümmert und jetzt ließ er mich auch noch seine Waschmaschine benutzen – ich hätte nicht gewusst, wie ich ohne ihn klargekommen wäre. Aufgrund seines eher schlechten Englischs haperte die Kommunikation zwar immer wieder, aber seine Fürsorge war dafür umso herzlicher.
Mir fiel auf, was für einen Unterschied es war, in einem Land zu sein, dessen Sprache man nicht sprach und man nur von Einheimischen umgeben war. In Nepal war das anders, weil ich mit den anderen Volontären Deutsch sprechen konnte. Hier wurde ich nochmal ins kalte Wasser geschmissen. Aber ich war mir relativ sicher, dass ich mich schnell daran gewöhnen würde.