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Wow, das ist aber ein schönes Zimmer!

Ein Porträt von Blogger Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

06.04.2024

Es laufen viele Dinge unfassbar gut in diesem Land, doch wir bemerken es nicht. Jeden Morgen muss ich mir keine Sorgen machen, dass kein Wasser aus meinem Duschkopf kommt, oder wenn ich Cocktailtomaten will, habe ich in fast jedem Supermarkt die Auswahl zwischen vier unterschiedlichen Marken. Es gibt deutlich mehr Dinge, die unser Leben hier besonders angenehm und komfortabel machen, als Dinge, die es uns erschweren. Wenn es dann aber Dinge gibt, können diese einen doch mal an den Rand der Verzweiflung bringen. So erging es mir, als ich eine Wohnung in Augsburg gesucht habe.

In Augsburg wollte ich meinen Master beginnen und begann zwei Monate vor Studienbeginn, die einschlägigen Wohnungsportale nach einem potenziellen, zukünftigen neuen Zuhause abzusuchen. Und wie man es vielleicht schon erwartet hat, schreibt man viele an; man bekommt von wenigen eine Rückmeldung und wird von noch wenigeren zum Kennenlerngespräch eingeladen. Das ist ein Ablauf, der vielen Studierenden bekannt ist; wahrscheinlich kennen ihn auch einige von beiden Seiten. Persönlich hasse ich diesen Prozess auch von beiden Seiten gleichermaßen. Entweder muss man netten Menschen aufgrund eines ominösen Bauchgefühls absagen, weil der andere irgendwie einfach das sympathischere Lächeln hatte, oder man bekommt nach fünf Tagen eine Absage mit einem wenig sagenden Text. Und bei mir war wirklich der Wurm drin, und mit jeder Absage zweifelte ich mehr an mir – war mein Parfüm zu auffällig, rede ich zu viel, rede ich zu wenig, oder bin ich generell einfach ein unsympathischer Typ?

Der Semesterstart rückte näher, und meine Ansprüche wurden immer niedriger: „Ja, ich finde es voll cool, dass die Dusche in der Küche ist.“ „Bouldern? Find ich mega!“ (Ich war noch nie in meinem Leben bouldern). Ich rief auf Instagram zur Suche auf, sprach jeden in meinem Umfeld darauf an und ließ die Wohnungsportale keine Sekunde aus den Augen. Aber die Zeit tickte, und ich verlor die Hoffnung, vor Semesterstart noch etwas zu finden. Manchmal ist das Leben nicht so einfach, wie morgens beim Duschen oder beim Blick ins Tomatenregal.