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Der Bordbistro-Broadcast

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

22.10.2023

Was macht ihr gerne auf langen Bahnfahrten? Ein Buch lesen, endlich mal alle Nachrichten beantworten, die sich angesammelt haben, oder einfach den verlorenen Schlaf nachholen? Das sind alles gute Möglichkeiten, aber meine Lieblingsbeschäftigung im ICE ist ganz klar, das Bordbistro aufzusuchen.

Es ist ein Lebensgefühl, bei über 200 km/h in einem riesigen „Stahlkäfig“ seine Mahlzeit zu genießen. Da ich sehr häufig mit der Bahn unterwegs bin, habe ich mich schon einmal durch die gesamte Speisekarte des Bordbistros probiert, zum großen Unverständnis einer Freundin. Für sie ist nichts besser als das selbst geschmierte Brot von zu Hause. Um sie vom fahrenden Restaurant zu überzeugen, begann ich, ihr von jedem Essen Reviews zu schicken. Dabei beschrieb ich zuerst, warum ich unterwegs war, und wie mir das bestellte Essen geschmeckt hat. Da ich in meiner Freizeit sehr viel über Züge rede, erfuhren auch meine anderen Freund:innen schnell, dass ich ein fleißiger Besucher des Bordbistros bin und darüber immer einen mehr oder weniger kleinen Bericht verfasse. Aus mir noch unerklärlichen Gründen wollten immer mehr Leute an meinen Rezensionen teilhaben.

Deshalb erstellte ich einen Broadcast auf einem Messengerdienst. Dies ist eine Funktion, mit der Nutzende eine Nachricht an mehrere Kontakte gleichzeitig senden können, ohne dass diese als Gruppe zusammengeschaltet sind. Mit der Zeit wuchs die Anzahl der Abonnent:innen und neben meinen Freund:innen traten auch Arbeitskolleg:innen, Mitglieder des Vereins, in dem ich mich engagiere, und meine Mutter dem Kreis bei. Insgesamt lesen jetzt 17 Leute meine geistigen Ergüsse über die vegane Currywurst mit Pommes, die cremige Tomatensuppe oder das Frühstücksomelett mit Bergkäse. Insgesamt schmeckt es mir eigentlich immer ganz gut; ich habe bis jetzt wenige Komplettausfälle von Gerichten probiert. Besonders gerne bestelle ich die Currywurst mit Pommes, die es auch schon vegan gibt. Mein bisheriger Favorit war allerdings nicht in einem deutschen Zug zu finden, sondern in einem der Schweizer Bahn. Dort gab es Trüffelravioli in Salbeibutter – ein Gericht zum Niederknien, vor allem, wenn die ganze Schönheit der Schweizer Landschaft an einem vorbeirauscht.