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Bachelor live: Der etwas andere Start

Bloggerin Diana liegt auf der Mauer und liest

Autor:
Diana

Rubrik:
orientieren

28.06.2021

Ich habe von vielen gehört, dass das Studium die beste Zeit im Leben sei. Wenn meine Familie davon erzählt oder ich in Büchern darüber lese, dann glaube ich das sofort.

Schon während der Oberstufe probierte ich mir vorzustellen, wie es wohl wäre, selbst Studentin zu sein. Ich freute mich darauf, neue Leute kennenzulernen, in eine neue Stadt zu ziehen, im Hörsaal und in der Bibliothek zu sitzen und mittags in der Mensa zu essen. Aber schon während meines Abis im Frühling 2020 wurde mir klar, dass mein persönlicher Studienbeginn wahrscheinlich anders aussehen würde. Und so kam es dann auch. Nach der Schule schickte ich direkt meine Bewerbungsunterlagen ab und erhielt einige Wochen später meine Zusage für den Studiengang „Stadt- und Raumplanung“ an der FH Erfurt. In der Zwischenzeit genoss ich den freien Sommer – zwar nicht wie geplant in Mexiko, aber dafür in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und an der Ostsee – und traf mich noch einmal mit allen Freunden.

Als im September schließlich überraschend die Wohnheimplatzabsage kam, verfiel ich kurzzeitig in Panik, denn mir blieb nur noch ein Monat, um den gesamten Umzug zu organisieren. Zum Glück wurde ich aber rechtzeitig fündig und war pünktlich zum Semesterbeginn mit einer eigenen Wohnung, der nötigen Technik und einem funktionierenden Internetzugang ausgestattet. Das Studium konnte also beginnen.

Zweimal hatte ich noch die Chance, mich in Zehnergruppen zu treffen, bevor die Kontaktbeschränkungen auf zwei Haushalte reduziert wurden. Durch Corona fand meine Ersti-Woche weitgehend im Onlineformat statt, aber immerhin waren in den Wochen danach einige Vorlesungen und Seminare hybrid angesetzt. Darüber bin ich immer noch sehr froh, denn dadurch hatte ich die Chance, erste Kontakte zu knüpfen, ein paar Mal in der Mensa zu essen und einen flüchtigen Eindruck davon zu erlangen, wie Studieren in Präsenz aussehen kann. Durch unsere Projektwoche konnte ich außerdem per Webex mit anderen Kommiliton*innen ins Gespräch kommen und mich wenigstens zu zweit treffen. Als dann nach Weihnachten nur noch Onlineveranstaltungen stattfanden, wurde die Kontaktaufnahme zu den Mitstudierenden noch schwieriger.

Ein kleiner Trost war immerhin der viele Schnee im Winter, gemütliche Filmeabende im Bett und die Besuche zu Hause. Auch wenn das Semester anders verlief als gedacht und in vielerlei Hinsicht improvisiert wurde, hatte ich im Vergleich zu weniger praxisorientierten Studiengängen richtig Glück. Durch die Projektarbeiten fühlte ich mich kaum einsam und lernte trotz Corona Leute kennen. Obwohl ich mir für das erste Halbjahr gewünscht hätte, das „richtige“ Student*innenleben kennenzulernen, bereue ich es nicht, mit dem Studieren angefangen zu haben. Zum Glück liegen noch einige Semester vor mir. Bereits jetzt merke ich, wie sich alles in Richtung „Normalität“ wendet. Durch die sinkenden Inzidenzzahlen konnte ich in den letzten Wochen endlich wieder mehr Leute aus meinem Studiengang sehen und erahnen, was alle damit meinen, wenn von der besten Zeit des Lebens gesprochen wird.