zum Inhalt

Bachelor live: Der Monte Kali

Bloggerin Diana liegt auf der Mauer und liest

Autor:
Diana

Rubrik:
studium

09.12.2022

Beauty & Beast – unter diesem Titel steht das interdisziplinäre Projekt, an dem ich dieses Semester teilnehme. Studierende der Stadt- und Raumplanung, der Landschaftsarchitektur und der Architektur arbeiten dabei eng zusammen. In einer Exkursion durften wir den sogenannten Monte Kali an der hessisch-thüringischen Grenze besteigen. Er ist ein gigantischer grauweißer Berg, der hinter dem kleinen Ort Heringen in den Himmel ragt. Das Besondere: Er besteht komplett aus Salz. Es war sehr bizarr, diesen seltsamen Berg zu erklimmen. Oben liegt eine pulvrige Salzschicht, die fast ein bisschen wie Schnee wirkt. Mitten im Grünen ragt er auf und bietet einen fantastischen Ausblick.

Den Namen Monte Kali trägt er, da er ein Abfallprodukt der Kaliindustrie ist. Etwa 1.000 Tonnen Salz werden stündlich auf den Berg befördert. Das sind im Jahr ungefähr 7,2 Millionen Tonnen (siehe Website des Werra-Kali-Bergbaumuseums). Da der Berg maximal 520 Meter über den Meeresspiegel ragen darf, wird er Ende des Jahres 2022 seine Kapazitätsgrenze erreichen. Weitere Ablageflächen für die nächsten zehn Jahre sind bereits geplant und genehmigt.

Kali wird vor allem in der Landwirtschaft als Mineraldünger verwendet, findet aber auch in der Medizin und in anderen Produkten, beispielsweise Feuerwerkskörpern Anwendung. Das Steinsalz ist stark verunreinigt, daher wird es nicht als Streu- oder Speisesalz verwendet. Technisch ist eine Aufbereitung möglich, diese wäre jedoch sehr kostspielig. Da reines Salz aus anderen Lagerstätten gewonnen werden kann, bleibt das Steinsalz der Kaliproduktion ein Abfallprodukt. Problematisch sind vor allem die ökologischen Auswirkungen durch die Versalzung der Umgebung. Der Fluss Werra, in den eine bestimmte Menge an Lauge eingeleitet werden darf, ist sogar salziger als die Ostsee!

Welche Probleme und Chancen der Berg bereithält, gilt es im Projekt zu untersuchen. Wir wollen gemeinsam Ideen entwickeln, wie der Berg nachgenutzt werden kann. Sollte er begrünt werden oder als Mahnmal bestehen bleiben? Sollte er für touristische Zwecke ausgebaut oder aus ökologischer Sicht abgebaut werden? Gibt es vielleicht noch andere Möglichkeiten? Es gilt, viele Faktoren zu berücksichtigen. Ökologisches und Ökonomisches, Soziales und Politisches, Chemisches und Geografisches. Ich bin sehr gespannt, welche Ergebnisse am Ende unseres Projektes herauskommen werden. Der Berg ist Herausforderung und Chance zugleich, ein spannendes wie abstraktes und sensibles Thema. Die Exkursion war ein toller Auftakt und der perfekte Start für dieses besondere Projekt.