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Einblick in eine Klinik für Psychotherapie – Teil 1

Anna

Autor:
Anna

Rubrik:
studium

17.04.2023

Fünf Wochen lang Praxis – über dreißig Patientinnen und Patienten, zehn Gruppentherapietermine, Frustration, aber auch Stolz und unglaublich viele neue Erfahrungen. So sah mein Monat März aus, denn für den zweiten Teil meines Pflichtpraktikums im Bachelor habe ich fünf Wochen in einer psychotherapeutischen Klinik mitgearbeitet.
Meine Praktikumsstation ist für ca. 30 Personen mit verschiedenen psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen, aber auch psychischen Belastungen durch körperliche Erkrankungen wie etwa Long Covid ausgelegt. Die Menschen wohnen dort für einige Wochen und nehmen an verschiedenen Angeboten teil: Von Einzel- und Gruppentherapien über Entspannungsverfahren, Arztgesprächen und regelmäßigen Gesprächen mit den Pflegekräften bis hin zu Kunst- und Bewegungstherapie. Dazwischen und abends gibt es selbstverständlich freie Zeit, in der die Patientinnen und Patienten je nach Verfassung zum Beispiel auch in die Stadt fahren oder spazieren gehen können. Die Patientinnen und Patienten sind zwischen achtzehn und über achtzig Jahre alt und kommen oft auch mit den unterschiedlichsten Themen – z. B. langanhaltende Konflikte in der Partnerschaft, Burn-out, starke Migräneattacken, posttraumatische Belastungsstörungen oder Essstörungen. Zwischen den Patientinnen und Patienten entstehen in dieser intensiven Zeit zusammen auf Station teils auch tiefe Freundschaften, die mich sehr beeindruckt haben.

Mein Tag sah immer so aus: Um kurz vor acht kam ich auf Station an und habe dann direkt an der Morgenbesprechung teilgenommen, in der die Pflegekräfte dem ärztlichen und therapeutischen Team ein knappes Update zu allen Patientinnen und Patienten und deren Wohlbefinden geben. Danach durfte ich meist entweder bei der Gruppen-, Kunst- oder Bewegungstherapie oder Aufnahmegesprächen von neuen Patientinnen und Patienten hospitieren. In der Gruppentherapie brachte jeweils eine Patientin oder ein Patient ein Thema ein. Einmal ging es zum Beispiel um das Gefühl eines Patienten, von allem ausgeschlossen zu sein. Die Patientinnen und Patienten tauschten sich dann darüber aus und die Psychotherapeutin und ich stellten Nachfragen und leiteten das Gespräch. Nachmittags habe ich oft Fragebögen am Computer ausgewertet oder kleine Achtsamkeitsübungen für die Gruppentherapie vorbereitet.

Wie es mir persönlich im Praktikum ging und was mich besonders bewegt hat, erfährst du dann im nächsten Blogbeitrag.