Rubrik:
studium
23.12.2022
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Autor:
Anna
Rubrik:
studium
23.12.2022
Zum Ende meines Auslandssemesters in Budapest möchte ich euch von einem Thema aus dem Seminar „Psychologie in Dokumentationen“ erzählen, das ich sehr wichtig finde. Für diesen Kurs haben wir uns jede Woche eine Dokumentation angesehen, anschließend dazu recherchiert, diskutiert und ein Essay verfasst. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir eine Doku zu intergeschlechtlichen Menschen – also Personen, deren Geschlechtsmerkmale sich nicht nur als „männlich“ oder „weiblich“ einzuordnen lassen.
Wusstet ihr zum Beispiel, dass manche Menschen XXY-Chromosomen (also eine Kombination aus männlichen und weiblichen Genen) besitzen? Oder eine Vagina und zusätzlich im Körper liegende Hoden? Intergeschlechtlichkeit kann sich also auf Anatomie, Genetik oder auch Hormone beziehen. Sie ist nicht immer offensichtlich und wird auch oft erst im Jugend- oder Erwachsenenalter festgestellt. Und Intergeschlechtlichkeit kommt viel häufiger vor als mir vorher bewusst war: wenn man alle Formen zusammenzählt, sind nach Schätzungen der WHO ganze 1 Prozent der Bevölkerung betroffen – und trotzdem wird das in unserer Gesellschaft völlig tabuisiert.
In vielen Ländern werden noch heute Babys bei der Geburt mit „uneindeutigen“ körperlichen Geschlechtsmerkmalen geschlechtsangleichenden Operationen unterzogen. Dabei wird ihnen das Geschlecht zugewiesen, das die Ärzt:innen für am passendsten halten. Mit diesen Eingriffen versucht man, Mobbing zu verhindern und den Eltern Unsicherheit oder Ängste zu nehmen – eine solche medizinisch nicht notwendige Operation verstößt aber gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung des Kindes. Es gibt viele Betroffene, denen ein für sie unpassendes Geschlecht zugeordnet wurde, was psychisch schwerst belastend und meist nicht rückgängig zu machen ist. In Deutschland sind diese Operationen zum Glück seit letztem Jahr verboten: Intergeschlechtliche Personen sollen selbstbestimmt entscheiden, ob oder inwiefern sie etwas an ihrem Körper verändern möchten. Dafür sind auch Unterstützungs- und Beratungsangebote wichtig.
Und das ist unter anderem die Rolle von Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen: Die Eltern von intergeschlechtlichen Kindern und intergeschlechtliche Personen selbst in ihrem Umgang mit dem Thema zu unterstützen und zu begleiten, wenn sie das möchten. Deshalb finde ich es wirklich wichtig, mich als Psychologiestudentin über Intergeschlechtlichkeit zu informieren.
Und ich hoffe, dass sich unsere Gesellschaft im Umgang damit noch weiterentwickelt und das Thema enttabuisiert, sodass intergeschlechtlichen Personen von vornherein weniger das Gefühl gegeben wird, dass etwas mit ihnen nicht stimmt.
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