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Bachelor live: Ich lieb(t)e das Internet

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

15.06.2020

Ich liebe das Internet wirklich. Ich war einer der ersten in meinem Freundeskreis, der Online-Banking hatte, und ich bin der Erste der sich beschwert, wenn ich wieder wegen, aus meiner Sicht, Kleinigkeiten die sich entspannt über das Netz regeln würden, auf irgendwelche Ämter muss. Doch es gibt Dinge, da bin selbst ich noch altmodisch. So verschicke ich konsequent keine Urlaubsgrüße per Mail oder Message, sondern noch ganz klassisch Postkarten mit Briefmarken oben rechts. Auf dieser Liste mit Dingen, die ich lieber noch offline erledige, gehört seit Ende April auch mein Studium.
Durch die weltweite Coronavirus-Pandemie mussten die Hochschulen schnell Alternativen zum Präsenzunterricht entwickeln. Natürlich kann keine Perfektion erwartet werden. Zwar hat meine Uni in der kurzen Zeit viel in Gang gebracht, aber rein subjektiv betrachtet macht mir das Online-Semester einfach weniger Spaß als mein erstes reguläres Semester. So habe ich mich in den ersten Wochen selbst sehr gestresst, da ich in der ständigen Angst lebte, irgendwas zu verpassen – schließlich hätte ich eine der zahlreichen Mails von Professoren, der Fachschaft oder von der Uni direkt übersehen können. Als diese Angst überwunden war, hörte der selbst gemachte Stress nicht auf. Denn nun schlich ständig das Gefühl ein, zu wenig zu machen. Egal wie viel ich an einem Tag schaffte, am Abend kam mir immer der Gedanke, dass ich heute eigentlich hätte mehr machen können.
Diese ständige Flexibilität, die ich bei manchen Dingen abgöttisch liebe, ist im Studium nichts für mich. Im letzten Semester gaben die Vorlesungen und die Tutorien einen groben Tagesablauf vor – dieser fehlt mir nun komplett und ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange brauche, um damit klar zu kommen. Doch es gibt auch Lichtblicke, so helfen wir uns im Freundeskreis gegenseitig, wenn jemand Hilfe oder Motivation braucht. Trotz räumlicher Entfernung haben wir unsere Verbindungen gehalten und sogar noch besser gemacht.
Vielleicht stimmen mich die letzten Monate des Semesters noch um, aber im Moment bin ich, trotz meiner Liebe zum Internet, kein Fan des Online-Semesters.