Rubrik:
studium
21.03.2024
Im Verhör
Nach dem Bachelor gibt es mehrere Möglichkeiten: Man kann ein veganes Café in Bali gründen, die Welt einmal auf einem Katamaran umsegeln oder einen Masterstudiengang besuchen. Zugegeben, die letzte Option ist die wahrscheinlichste. Da ich leider schnell seekrank werde und ich tropisches Klima nicht so gut vertrage, war das auch für mich die beste Option.
Nachdem ich erst einmal eine Excelliste mit allen möglichen Studiengängen erstellt hatte, ging es ans Bewerben. Und um hier direkt ein bisschen frech zu sein: Meine Güte, nehmen sich manche Hochschulen und Unis ernst. Ohne zwei Empfehlungen von ehemaligen Professor*innen, einem zweiseitigen Thesenpapier und einem zusätzlichen Motivationsschreiben braucht man sich meist gar nicht erst zu bewerben. Nachdem man seine gesamte Lebensgeschichte also zu Papier gebracht und die Professor*innen nahezu angebettelt hat, folgt nun Schritt zwei: das Bewerbungsgespräch. Als jemand, der in der Personalabteilung arbeitet, sollten Bewerbungsgespräche eigentlich kein Problem sein, oder? Falsch gedacht. Manchmal ist man sogar verkopfter als andere, weil man weiß, auf was alles geachtet wird. Doch was macht man nicht alles für einen Master, und so führte ich zwei Gespräche. Ich habe mich hauptsächlich für Studiengänge im Bereich Personal entschieden und so auch zwei Gespräche für den Masterstudiengang Personalmanagement geführt.
Während eines der beiden Gespräche unfassbar freundlich, nett und offen war, war das andere mehr ein Verhör im Stile des FBI. „Warum haben Sie sich mit diesem Bachelorstudiengang überhaupt beworben? Wie ist denn Ihre Meinung zum Thema 4-Tage-Woche, und haben Sie sich überhaupt schon mal Gedanken gemacht, was das gesamtwirtschaftlich für Auswirkungen hat?“ Hier hätte ich am liebsten in meinem jugendlichen Frohsinn den Interviewern kurz ein lautes: „Kommt mal klar, ihr seid nicht Harvard.“ zugerufen. Ich glaube, es ist keine Verwunderung, dass ich mich schlussendlich für den ersten Studiengang entschieden habe.
So war kurz nach der Abgabe meiner Bachelorarbeit auch meine weitere akademische Zukunft gesichert, auch wenn ich im Prozess manchmal gedacht habe: Warum nicht einfach bei schönen 25 Grad ein bisschen Hafermilch aufschäumen?