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Bachelor live: Nehmt euch Zeit

Ein Porträt-Foto von Enne

Autor:
Enne

Rubrik:
studium

16.03.2021

Gerade als das Corona-Virus Deutschland erreichte, kehrte ich von meinem Auslandssemester aus Málaga zurück. Ich hatte sogar noch eine Woche mit einer Freundin in Paris verbracht, mein letztes, „normales“ Konzert besucht, bevor Knall auf Fall alles auf den Kopf gestellt wurde. Wirklich unglaublich, dass das jetzt schon ein ganzes Jahr her ist. Vor kurzem habe ich mir erst wieder Bilder aus dem Jahr in Spanien angesehen, mir Videos angeguckt von Partys und Livemusik.

Oft kann ich mich mit der derzeitigen Situation gut abfinden und sie sogar nutzen, um ein wenig zu sortieren, um Ordnung in mir und in meinem Leben zu schaffen. Dann bin ich angenehm entschleunigt und habe das Gefühl, gar nichts zu müssen. Ich muss mir keine Ausreden einfallen lassen, warum ich so spät jetzt nicht mehr ausgehen möchte. Ich muss mir nicht mehr so einen großen, sozialen Druck machen und versuchen, allen zu gefallen, indem ich mache, was mir nicht guttut.

Und dann gibt es doch, so ein bis zweimal in der Woche, einen Moment, indem es mir zu ruhig ist. Dann mache ich meine Musikbox an, drehe sie auf bis es nicht mehr geht und tanze. Ich erinnere mich, an all die tollen Momente und Konzerte. An die Tage, in denen ich doch ja gesagt habe zu einem Fest oder einer Verabredung. Einfach weil ich dachte: Vielleicht wird es ja ganz schön? Und wie oft es dann auch schön war, so schön! Und wie oft ich mir Druck gemacht habe, obwohl das gar nicht notwendig war.

Ich hatte eindeutig in den letzten Wochen und Monaten viel Zeit, mich selbst zu reflektieren. Ich habe verstanden, dass ich nach meinen Bedürfnissen handeln darf, dass ich vielleicht sogar etwas introvertierter bin, als ich dachte und genauso gerne feiere, nur eben in Maßen. Und das ist okay. Und genau das versuche ich jetzt auch mit meinen Aufgaben für die Uni zu schaffen. Ich möchte mir genug Pausen nehmen trotz theoretisch ständiger Online-Verfügbarkeit und mir erlauben, mich auszuruhen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.