Rubrik:
studium
25.11.2022
Bachelor live: Ostseeliebe
Es gibt Orte, die man schlicht und einfach liebt. Ich weiß nicht genau warum, aber bei mir ist das der Darß – insbesondere der kleine Ort Prerow. Diesen Oktober hatte ich die Gelegenheit, mit einer Freundin auf der Halbinsel eine Woche Urlaub zu machen. Ich war so glücklich, nach mehreren Jahren endlich wieder dort zu sein. Mein Praktikumssommer war schön und aktionsreich, aber ich habe auch gemerkt, dass ich eine Pause brauchte. Nach der Arbeit, dem Freizeitstress und dem Fertigstellen meiner Hausarbeit sowie einem Städtetrip im Anschluss, hat es unheimlich gutgetan, vor Semesterbeginn noch ein wenig abzuschalten.
Das Wetter und die Konditionen waren mit Ausnahme meiner Ankunft im strömenden Regen perfekt. Milde Temperaturen, blauer Himmel, keine Quallen und keine Mücken. Ich bin spontan für fünf Tage offline gegangen und konnte die Zeit umso mehr genießen. Ausschlafen, entspannt frühstücken, am Strand lesen, eine Woche ohne Komfort leben und den Darß mit dem Fahrrad erkunden – es war sehr erholsam! Ich habe viele neue Orte und Wege kennengelernt. Wir sind von Wieck durch den wunderschönen farnüberwucherten Darßer Urwald bis zum Weststrand gefahren, auf Fotosafari gegangen und sogar mehrmals Baden gewesen. Es war verrückt und cool zugleich mitten im Oktober in der eiskalten Ostsee zu schwimmen. Auch wenn wir uns nur kurz im Wasser aufhalten konnten und danach wieder dick einpacken mussten, fühlte ich mich danach sehr lebendig.
Einmal haben wir mit dem Fahrrad eine Tour nach Born, Ahrenshoop und Wustrow gemacht. Die Orte sind mit ihren vielen bunten Reetdachhäuschen sehr hübsch. In Wustrow gibt es außerdem eine eindrucksvolle Seebrücke und einen weitläufigen Strand. Aber am schönsten ist für mich nach wie vor Prerow. Ich liebe die lange Straße mit ihren vielen Geschäften, den Nordstrand, das Café „Teeschale“ und den Streifen Küstenwald direkt hinter dem Deich. Ein Highlight war definitiv die Wanderung von Prerow bis zum Leuchtturm. Dorthin führt ein toller Stege-Weg durch Schilf, Moor, Wald und Dünen mit Aussichtsplattaus und vielen Fotomotiven. Im Oktober ist außerdem Kranichzeit. Es lohnt sich bei schönem Wetter früh aufzustehen und die Kranichschwärme sowie den Sonnenaufgang über dem freien Feld zu beobachten.
Wenn ich jetzt an die Zeit zurückdenke, dann verbinde ich damit vor allem heißen Kakao, Tee und gemütliche Abende, Fischbrötchen, Schachspielen und kleine Läden, sonnendurchfluteten Wald und den Geruch nach Farn, weichen weißen Sand, freche Möwen und den salzigen Wind in den Haaren. Wir alle brauchen ab und zu eine Auszeit, um Kraft zu tanken. Einfach mal das Leben auf Pause stellen und sich nicht mit E-Mails, organisatorischen Dingen und dem Alltagswahnsinn beschäftigen. Manchmal muss man sich Zeit für die Dinge nehmen, die wirklich wichtig sind.