Rubrik:
studium
03.05.2023
Autor:
Emma
Rubrik:
studium
03.05.2023
In der Regel stimme ich der allgemeinen Entrüstung älterer Leute über „die respektlose junge Generation“ gegenüber den Autoritäten nicht zu beziehungsweise beteilige mich nicht an diesen Beschwerden und Diskussionen. Wahrscheinlich, weil ich selbst ein Teil besagter Generation bin. Ich will mir auch hier kein Urteil darüber bilden, ob an diesen Vorurteilen etwas dran ist oder nicht. Lieber möchte ich von meinen eigenen Erfahrungen mit diesem Thema in der Uni berichten. Vor allem im letzten Semester, als ich noch für Jura eingeschrieben war, ist mir besonders aufgefallen, wie respektlos einige Studierende gegenüber Professor:innen und Dozent:innen waren. Damit meine ich nicht Beschwerden hinter ihrem Rücken, wenn die Studenten sich über irgendetwas aufgeregt haben, weil ihnen etwas nicht gepasst hat. Solche kleinen Lästereien empfinde ich persönlich eher als normal und nicht weiter dramatisch. Viel schlimmer ist meiner Meinung nach der Umgang, den ich teilweise in den Hörsälen selbst mitbekommen habe. Von aufmüpfigen, unangebrachten Kommentaren, ständigem Dazwischenreden in den Vorlesungen bis hin zu lautem Musikhören war fast alles dabei.
Ich will das überhaupt nicht generalisieren, denn es handelt sich lediglich um einen Teil der Studenten. Aber ebendieser Teil ist sehr auffällig gewesen. Ganz davon abgesehen, dass ein solches Verhalten auch gegenüber den Mitstudierenden, die gerne der Vorlesung folgen möchten, ohne dabei gestört zu werden, unfair ist, ist es aber vor allem eine Unverschämtheit gegenüber den Lehrenden. Es scheint, als seien sich diese Studierenden nicht bewusst, welche Privilegien sie genießen. Man mache sich bewusst, dass sie die Möglichkeit bekommen, von der fachlichen Elite ihres Studienfaches lernen zu dürfen – und das, ohne überhaupt etwas dafür zahlen zu müssen. In anderen Ländern ist ein Studium sehr teuer, während für uns in Deutschland dieser Zugang zu höherer Bildung kostenlos ist. Wie viele Menschen auf der Welt wünschen sich unter diesen Bedingungen und von solchen Menschen ausgebildet zu werden, während einigen hier die Wertschätzung für diese Möglichkeit zu fehlen scheint. Ganz davon abgesehen, dass es ohnehin unhöflich ist, Menschen, die einem etwas beibringen und erzählen wollen, nicht zuzuhören.
Ich kann verstehen, dass es anstrengend ist, anderthalb Stunden aufzupassen – und sicherlich ist das jeweilige Thema der Vorlesung nicht immer für jeden interessant. Aber dann kann man auch einfach von den Vorteilen der Universität Gebrauch machen, wo es in der Regel keine Anwesenheitspflicht gibt, und die Vorlesung verlassen beziehungsweise gar nicht erst besuchen. Das spart einem selbst die Frustration, sich mit Dingen zu beschäftigen, die einen (in dem Moment) nicht interessieren und den Lehrenden und anderen Studierenden erspart es den Ärger über Störungen in den Vorlesungen und Seminaren.
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