Rubrik:
studium
31.05.2022
Autor:
Anna
Rubrik:
studium
31.05.2022
„Urban Sketching geht überall, man braucht nur irgendeinen Stift und ein Stück Papier – oder eine Serviette“. Die Kursleiterin an der Volkshochschule grinste in die Runde und hielt Aquarellpapier, Papierservietten und mehrere Kassenzettel mit selbstangefertigten Skizzen auf der Rückseite hoch. Sie zeigten ganz verschiedene Städte und hielten alltägliche Szenen im Café oder auf der Straße fest. Und auch wenn mich nicht jede einzelne davon ansprach, war ich direkt begeistert von der Idee des Urban Sketching – nämlich, einfach mal draußen draufloszuzeichnen!
Genau deshalb hatte ich mich auch dazu entschieden, nach langer Pause vom regelmäßigen Zeichen mal wieder einen Kurs an der Volkshochschule zu belegen: Ich hatte Lust, mich einfach mal wieder auszuprobieren – und zwar nicht wie bisher im hyperrealistischen Zeichenstil, bei dem ich mich gerne in Details vertiefe und jedes einzelne Haar, jeden kleinen Stein und jede noch so winzige Linie einzeichne. Nein, ich wollte üben, das Wesentliche mit wenigen Strichen einzufangen, die Atmosphäre einer Straße oder eines Gebäudes zu transportieren und unnötige Einzelheiten auch einfach mal wegzulassen.
Und das ist gar nicht so einfach. Nach einer kurzen Auffrischung zur Fluchtpunktperspektive ging es nach draußen auf die Terrasse der Volkshochschule und ich startete meinen ersten Versuch, mit Bleistift, ein wenig Aquarell und schwarzem Fineliner die angrenzende Regnitz und die Luitpoldbrücke zu zeichnen. Aus meiner Wunschvorstellung, mühelos den schwungvollen Brückenbogen und die prächtigen Bäume im Vordergrund einzufangen, wurde leider nichts.
Am nächsten Tag klappte es aber direkt besser: Meine sehr vage Skizze eines alten Gebäudes mit Rundtürmchen und verschnörkelten Fenstern gelang richtig gut und es machte Spaß, mit Aquarell und Fineliner herumzuexperimentieren. Ich merkte, dass alle dafür nötigen Materialien gut in meinen Rucksack passen und ich mich nach all den Online-Semestern beim Zeichnen draußen wohler fühle als am Schreibtisch. Seitdem war ich schon zwei Mal im Park zum Zeichnen.
Ich habe sogar das Gefühl, mein Blick auf die Stadt hat sich ein wenig verändert. In den letzten Tagen sind mir stärker als sonst Orte mit einer schönen Stimmung oder interessanten Zeichenmotiven aufgefallen. Wenn ich also nicht gerade damit beschäftigt bin, mein langersehntes Präsenzsemester und das Wiedersehen mit meinen Mitstudierenden zu genießen, werde ich diesen Sommer hoffentlich ab und zu mit einem Block irgendwo in Bamberg sitzen und Skizzen machen.
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