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Bachelor live: Was soll ich nur schreiben?

Ein Porträt-Foto von Enne

Autor:
Enne

Rubrik:
studium

04.05.2020

Worüber ich schreiben soll habe ich in diesen Tagen häufig nachgedacht. Die letzte Zeit war bei mir wahrscheinlich genauso erschütternd und eintönig zugleich wie bei euch. Nachdem ich aus Paris wiedergekommen bin, war die Situation in Deutschland zwar bereits angespannt, doch eine große Veränderung spürte ich noch nicht. Dann war es jedoch unglaublich, wie schnell und radikal sich das Alltagsleben veränderte. Bevor Anweisungen wie Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbot kamen, war ich mit meinen Mitbewohnerinnen noch häufig in der Eisdiele und im Park spazieren. Das konnten wir einige Tage danach zwar immer noch machen, aber mit der Zeit hatten wir ein immer schlechteres Gefühl dabei, bis wir es dann ganz ließen. Das Radio in der Küche lief in den ersten Tagen noch sehr oft und lange, damit wir auf dem neuesten Stand blieben. Aber irgendwann haben wir uns nur noch die neusten Nachrichten in Kurzfassung im Internet durchgelesen. Wir wollten zwar informiert bleiben, aber ständig im Radio von Corona zu hören, schlug uns immer mehr aufs Gemüt. Auf der Straße wurde es verständlicherweise immer seltsamer zwischen den Passanten. Alle machten, um sich selbst und die andere Person zu schützen, einen Bogen umeinander. Es war in diesen Wochen so komisch, zu Hause zu sein, während sich zum einen die Welt so viel langsamer zu drehen schien und zum anderen so viel passierte. Ich versuchte, so gut es ging, die Zeit zu nutzen. Ich schrieb viel, las mal wieder ein Buch, versuchte meine Musiktheorie-Kenntnisse aufzufrischen, machte Yoga und wollte die kommenden Monate ein wenig planen. Doch auch an meiner Universität sollten sich erhebliche Veränderungen ergeben, die das unmöglich machten. Die Erfahrung, die mich am meisten prägte, war das Gefühl der Ungewissheit. Alles, was in den nächsten Wochen geplant war, wurde abgesagt und alles, was man planen wollte, stand in den Sternen. Ich sagte mir jedoch immer, dass das Wichtigste nun die Gesundheit und Versorgung aller Menschen war und jedes andere Problem dann immer noch zu lösen sei!