Rubrik:
studium
06.08.2021
Autor:
Diana
Rubrik:
studium
06.08.2021
Es gibt Tage, an denen regnet es von früh bis spät ohne Unterbrechung. Heute ist so ein Tag und jetzt stehe ich vor der Entscheidung, ob ich es mir drinnen gemütlich mache oder ob ich mich nicht doch nach draußen in den strömenden Regen bewege. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich mich zum Glück für die zweite Variante entschieden habe…
Es ist mittlerweile 18:30 Uhr. Mit den Gedanken hänge ich immer noch den letzten Stunden nach, während ich auf meine Straßenbahn warte. Ich denke an den Mensabesuch mit ein paar Leuten aus meinem Studiengang, zu dem wir uns trotz des Sauwetters aufgerafft hatten, an meine produktive Arbeitsphase im Anschluss bei Neele, an die Tram, in die es von oben reingeregnet hat und zuletzt an unser Vorhaben für heute Abend.
Die Straßenbahn kommt und ich mache mich auf den Weg nach Brühl, einem sehr hübschen Stadtteil, in dem ich bisher kaum gewesen bin. Mein Ziel ist der Blockpark – die Boulderhalle von Erfurt, aber natürlich verlaufe ich mich trotz Google Maps und bekomme eine Dusche von einem vorbeifahrenden Auto verpasst!
Als ich endlich ankomme, warten Neele und Moritz schon auf mich. Da ich heute zum ersten Mal da bin und überhaupt zum ersten Mal Bouldern gehe, bekomme ich von den beiden eine persönliche Einweisung über die Schwierigkeitsstufen und ein paar Tipps zum Klettern. Die wichtigste Regel überhaupt: Pausen machen! Und dass man die braucht, merke ich ziemlich schnell. Schon nach ein paar Kletterpartien spüre ich, wie meine Hände anfangen zu schmerzen und es immer anstrengender wird, sich an den bunten Griffen festzuhalten. Obwohl ich Pausen einlege, nehmen meine Kraftressourcen kontinuierlich ab, und so bin ich trotz der dicken Matten auf dem Boden einmal beim Absprung umgeknickt – aber zum Glück ist nichts passiert.
Neben den Kletterwänden gibt es in der Halle noch eine aufgespannte Slackline, die wir zum Erholen nutzen. Hierfür braucht man zwar keine Armmuskeln oder Kletterschuhe, aber dafür umso mehr Gleichgewicht. Ich falle zwar ständig runter, aber es macht trotzdem Spaß, dort das Balancieren zu üben. Durch die großen Fensterscheiben sehe ich, dass es mal wieder angefangen hat zu schütten, aber das macht uns nichts. Wir spielen noch eine Runde Kicker im ersten Obergeschoss und suchen uns danach weitere Kletterrouten aus.
Halb zehn sind wir alle drei ziemlich fertig, aber auch glücklich. Obwohl ich Blasen an den Händen habe und meine Arme schmerzen, hat mir das Klettern gut gefallen. Als wir schließlich nach draußen in die kühle Abendluft treten, merken wir, dass es aufgehört hat zu regnen und es mittlerweile dunkel geworden ist. Überall hängen an den Blättern und Ästen Regentropfen, die im Licht der Straßenlaternen wunderschön glitzern. Es ist ruhig und die Fenster der riesigen Villen und eindrucksvollen Häuser, an denen wir vorbeikommen, sind hell erleuchtet. Um den Abend ausklingen zu lassen, holen wir uns bei einem Späti noch Limonade, mit denen wir es uns auf einem trockenen Fleck vor dem gläsernen Konferenzgebäude gemütlich machen. Von irgendwo hören wir die leisen Klänge eines Livekonzertes, während wir auf dem Boden sitzen und uns ein bisschen unterhalten. Es ist nicht kalt und die Atmosphäre ist sehr friedlich. Zufrieden sehe ich zum nachschwarzen Himmel hinauf. So habe ich mir das Studierendenleben immer vorgestellt.
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