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Die Lehrer von morgen: Burnout mit Mitte 20?

Porträt-Foto von Janna

Autor:
Janna

Rubrik:
studium

21.02.2020

Ihr fragt euch bestimmt, warum ihr schon so lange nichts mehr von mir gehört habt.
Die Antwort ist: Ich konnte nicht mehr. Ende vergangenen Jahres war ich einfach nur vollkommen fertig und musste mir eingestehen, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich schlief nicht mehr gut, hatte abends keine Kraft mehr, mich mit Freunden zu treffen oder Hobbys nachzugehen, sondern lag nur im Bett und schaute Serien.
Eigentlich hatte ich mir dieses Semester gar nicht so viel zugemutet: Zwei Mathevorlesungen, ein Deutschmodul und ein Tutorenjob sind mit 17 Semesterwochenstunden Anwesenheitszeit nicht mehr als in den letzten Semestern. Die zusätzlichen etwa zehn Stunden Fachschaftsarbeit wöchentlich sind zwar aufwendig, machen aber Spaß. Und mein Sportkurs hilft dabei, wieder runterzukommen.
Das Problem war jedoch, dass meine Kraftreserven nicht ausreichten. Das Praxissemester hat diese Reserven größtenteils aufgebraucht. In den Semesterferien war ich zwar im Urlaub, der war aber auch sehr durchgeplant. Positiver Stress ist auch Stress, das vergisst man schnell.
Es war klar, dass es so nicht weitergehen konnte, aber mir fällt es grundsätzlich schwer, Dinge nicht bis zum Ende durchzuziehen. Doch nach einigen Gesprächen mit meinem Freund, meinen Freundinnen und meinen Eltern wurde mir klar, dass ich kürzer treten muss. Schweren Herzens verabschiedete ich mich aus dem Kurs zur Wahrscheinlichkeitstheorie. Mit der Entscheidung bin ich im Nachhinein sehr zufrieden. Ich hatte mehr Zeit, mich auf meine andere Mathevorlesung zu konzentrieren und habe jetzt in der Klausurenphase nur eine Hausarbeit und eine Klausur. Selbst in der Woche vor Weihnachten, die mit Zusatzterminen wie Weihnachtsfeiern, Referaten, Fachschaftswahlen und letzten Geschenkeinkäufen vollgestopft war, konnte ich dem Stress standhalten. Mittlerweile bin ich deutlich entspannter und gucke Serien wieder der Serien wegen und nicht nur, um abschalten zu können.
Stress hat jeder mal, aber wenn es zu viel wird, sollte man die Reißleine ziehen – es ist nicht schlimm, Dinge etwas langsamer anzugehen, wenn es einem dadurch besser geht, denn Stress kann krank machen, wenn man es so weit kommen lässt.