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Die Lehrer von morgen: Nicht nur Beruf, sondern Berufung

Porträt-Foto von Janna

Autor:
Janna

Rubrik:
studium

25.02.2019

Man soll gehen, wenn es am schönsten ist – das stimmt wohl, dennoch werde ich bei diesem Satz immer noch ein bisschen wehmütig. Ende Januar war mein letzter Tag in der Schule. Meine Siebener und Achter, bei denen ich besonders viele Stunden gegeben und besucht habe, sind mir besonders ans Herz gewachsen – in der letzten Woche gab es daher für sie selbstgebackene Kekse und Kuchen. Auch fürs Kollegium haben meine Praktikumskollegen und ich gebacken, unsere Mentorin bekam einen Blumenstrauß und die Lehrer, bei denen wir viel im Unterricht waren, Schokolade. Dann gab es Unterschriften auf unsere Laufzettel, wir gaben unsere Schlüssel ab, ein paar letzte Gespräche, das war es.
Ein halbes Jahr geht zu Ende, in dem ich unglaublich viel gelernt habe. Im Gegensatz zu den kurzen Praktika vor und während des Bachelors konnte ich dieses Mal außerdem einen umfassenden Blick hinter die Kulissen werfen. Beispielsweise ist es einem als Schüler überhaupt nicht bewusst, wie sehr sich Lehrer um ihre Schützlinge sorgen. In der Erprobungsstufenkonferenz wurde jede Klassenliste durchgegangen und bei auffälligen Schülern kurz darüber geredet, wie man dem betreffenden Kind helfen könnte. Mit einer Lehrerin habe ich regelmäßig über ein Mobbingproblem in ihrer Klasse gesprochen. Im Lehreralltag ist jedoch oft nicht genug Zeit, sich mit einem Kind intensiv auseinanderzusetzen. Es ist schade, wie viel auf der Strecke bleibt, weil Lehrer fehlen und die Klassen zu groß sind. Es ist auch schade zu sehen, dass manche Kinder aufgrund ihrer familiären Verhältnisse ihr Potenzial nicht ausschöpfen können. Die Kinder zu unterrichten ist nur ein Bruchteil dessen, was ein Lehrer leistet.
Ich habe gemerkt, dass mir die Kinder vertrauen, ich aber auch die nötige Autorität mitbringe. Nun bin ich mir vollkommen sicher: Das ist der Beruf, den ich ausüben möchte.