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Gap Year: Gespenstische Dunkelheit

Ein Porträt von Blogger Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
orientieren

19.09.2019

Nachdem ich fünf Tage in der estnischen Hauptstadt Tallinn verbracht habe, ging es noch für zwei Tage auf die größte estnische Insel Saaremaa. Dafür musste ich für einen enormen Jungfahreraufschlag ein Auto mieten, da ich sonst nicht zu meinem Ziel gekommen wäre. Ich war überrascht, als ich zum ersten Mal mein Auto für die kommenden Tage sah, denn statt eines Kleinwagens, habe ich ein riesiges Mittelklasseauto bekommen, bei dem ich noch meine gesamte Familie inklusive Gepäck hätte mitnehmen können. Ich machte mich nun auf den Weg in Richtung Saaremaa. Zugegeben, ich hatte etwas Angst, da ich von mir nicht gerade behaupte, der beste Autofahrer zu sein. Doch es verlief alles problemlos und sehr entspannt. Auch deshalb, weil viele estnische Straßen mit deutschen Landstraßen zu vergleichen sind, auf denen ein Tempolimit von 90 km/h herrscht. Nach zwei Stunden Fahrt kam ich an der Autofähre an und wir fuhren rüber. Jetzt trennten mich nur noch 30 Minuten von mir und meiner Unterkunft. Ich war abenteuerlustig und so habe ich mir schon von Deutschland aus ein Baumhaus auf Saaremaa, mitten im estnischen Wald gebucht. Es hatte weder fließend Wasser, noch einen Stromanschluss, dafür einen Gasherd und eine Naturtoilette. Über einen Schotterweg kam ich zu meinem Zuhause für die nächsten Tage und es war genau, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es gab Hängematten, zwei Sofas und ein Trampolin draußen. Im Inneren des Hauses gab es ein sehr bequemes Bett, ganz viele Lichterketten und Lampions und einen kleinen Ethanol-Ofen, mit dem man das Baumhaus beheizen konnte. Im Umkreis von einem Kilometer war außer mir niemand, gerade als es abends dunkel wurde, war das natürlich auch etwas gruselig. Doch im Baumhaus war es warm und durch die vielen Lichter war es auch angenehm hell. Draußen hingegen war es nachts so dunkel, da es nirgendwo irgendeine Lichtquelle gab, dass man keine zwei Meter weit sehen konnte. Trotz dieser manchmal beängstigenden Dunkelheit habe ich wunderbar geschlafen und wurde morgens vom Vogelgezwitscher aufgeweckt. Leider verbrachte ich nur zwei Tage dort, da ich mir den Mietwagen nicht länger leisten konnte. Doch ich hatte eine fantastische Zeit in den estnischen Wäldern und will auf jeden Fall zurückkommen, am besten vielleicht mit jemandem an meiner Seite, damit die dunklen Nächte nicht mehr so gruselig sind.