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Gap Year: Nein, ich möchte nicht Präsident werden

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
auszeit nach dem abi

21.05.2019

Egal ob auf der Arbeit oder auf der nicht enden wollenden Familienfeier – kaum ein Tag vergeht, an dem ich nicht gefragt werde, was ich denn jetzt später einmal machen will. Jeder junge Mensch, der gerade seinen Schlussabschluss in der Tasche hat, wird andauernd mit dieser Frage konfrontiert. Während es für den Neugierigen eine einfache Frage ist, kann es für denjenigen, der gefragt wird, eine schwierige Frage sein, die einen manchmal sogar in Sinnkrisen stürzen kann. Zum Glück kenne ich für mich schon die Antwort: „Ich möchte gerne Politikwissenschaften studieren.“ Und meistens kenne ich schon die Reaktion meines Gegenübers: „Wirklich? Ist das nicht ein wenig trocken?“ Um damit ein für alle Mal aufzuräumen, nein, Politikwissenschaften sind nicht trocken, zumindest nicht, wenn man Interesse an der gesamten Thematik hat. Wenn ich Pech habe, ist das Gespräch an diesem Punkt noch nicht beendet und ich darf mir die Zweifel meines Gesprächspartners über die Zukunftsfähigkeit meines Studiums anhören. Häufig gefolgt von dem immer selben Witz, dass ich dann ja Präsident werden könnte. Mit halber Lust versuche ich zu erklären, dass Politikwissenschaften mehr bieten als eine reine parteipolitische Karriere. Durch Nebenfächer oder kombinierte Studiengänge eröffnen sich viele weitere Chancen und Perspektiven. Häufig beende ich dann auch an dieser Stelle die Gespräche. Ich muss zugeben, ich bin mir auch nicht sicher, wo und in welcher Branche ich in zehn Jahren arbeite, aber ich blicke zuversichtlich in die Zukunft und falls Wege scheitern, kann man ja immer noch Präsident werden.