zum Inhalt

Gap Year: Noch ein letztes Mal

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
orientieren

10.10.2019

Eigentlich dachte ich, ich wäre in dem Monat, bevor mein Studium der Politik- und Verwaltungswissenschaften in Konstanz beginnt, nur damit beschäftigt, eine Wohnung zu suchen und mich durch lange BAföG-Anträge zu kämpfen und zahlreiche Umzugskartons zu packen. Doch es kam mal wieder alles anders und so hatte ich meine Wohnung schon direkt Anfang August sicher. Da ich die Möbel preiswert von meinem Vormieter habe übernehmen können, blieben auch die Besuche in Möbelhäusern und damit auch das nervige Zusammenbauen aus. Ich hatte also im letzten Monat deutlich mehr freie Zeit als gedacht und irgendwie hat mein ehemaliger Chef, von der Bäckerei bei der ich in meinem Gap-Year lange gearbeitet habe, davon mitbekommen. So bekam ich einen Anruf nach dem anderen, die ich irgendwann nicht mehr ignorieren konnte und mit Blick auf meine langsam wieder kritisch werdende finanzielle Situation, sagte ich ihm schweren Herzens doch für ein paar Schichten zu. Eigentlich hatte ich mir geschworen, dass ich so schnell nicht mehr hinter die Brötchentheke gehe, denn nach mehr als sieben Monate dort, hatte ich am Ende kaum noch Motivation für diesen Job. Doch ich hatte Glück und durfte in eine andere Filiale der Bäckerei, in der es deutlich ruhiger ist als in meiner alten Stammfiliale. Hier hatte man mehr Zeit, um auf die Kunden einzugehen und auch mal mit ihnen einen Plausch zu halten.
Schlussendlich war ich froh, dass ich meinem Chef für einige Tage zusagt habe. Denn für mein Studium kann ich das Geld auf jeden Fall gebrauchen und es war auch schön, die alten Kolleginnen wieder zu sehen. Nun hoffe ich aber, dass ich für längere Zeit keine Körnerbrötchen und Baguettes verkaufen muss.