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Ingenieurwesen? Ja, bitte: Besondere Helden

Ein Porträt-Foto von Katha

Autor:
Katha

Rubrik:
studium

24.11.2020

Die neuen Spots der Bundesregierung „Zusammen gegen Corona“ haben mir vor Kurzem ein lautes Lachen entlockt. Keine schlechte Performance für eine Bundesregierung, die für vieles steht… Verlässlichkeit, Besonnenheit, eine Raute – aber nicht für witzige Sprüche. In einem der Spots geht es um einen alten Mann, der auf das Jahr 2020 zurückblickt, in dem er mit 22 Jahren mitten im Maschinenbaustudium steckte. An dieser Stelle horchte ich natürlich sofort auf und mein offenbar sehr leicht zu beeinflussendes Hirn identifizierte sich mit dem Erzähler. Die emotionale Verbindung war also nach sagenhaften zehn Sekunden hergestellt, als er anfing von dem Schicksal zu berichten, das ihn im Jahr 2020 ereilte. Sein Kampf gegen eine unsichtbare Gefahr, gegen die zweite Welle. Mit absolut epischer Musik untermalt erklärte er, wie seine Freunde und er damals die Welt retteten: „Wir taten absolut gar nichts, war’n faul wie die Waschbären.“

Und damit trifft er es auf den Punkt. Gefühlt hätte sich mein Kalender im März für den Rest des Jahres krankmelden können. Gebraucht habe ich ihn jedenfalls deutlich seltener als sonst. Natürlich habe ich mit Studium und Ehrenamt gut zu tun, aber das ist alles Routine. Die Abendstunden und Wochenenden, die sich bei mir normalerweise von ganz alleine Monate im Voraus mit Treffen, Veranstaltungen und Ausflügen füllen, blieben leer. Wer hätte gedacht, dass man in diesen Tagen mit einer widerstandsfähigen Couch hervorragend ausgerüstet ist, um eine globale Bedrohung zu bekämpfen…

Diese Perspektive auf Corona hat mich jedenfalls aufgeheitert. Sie hat mich daran erinnert, dass ich als Studi in einer sehr komfortablen Position bin, um diese Zeit zu durchleben. Ich muss nicht in einem eiskalten Klassenraum sitzen oder Doppelschichten schieben, weil meine Station überlastet ist. Es reicht völlig aus, wenn ich mir meine Vorlesungen vom Sofa aus anschaue. Heldenhaft klingt das für mich nicht, aber ich finde es trotzdem schön, wie der #besonderehelden der Bundesregierung die Anstrengung würdigt, Nichts zu tun.