Rubrik:
studium
13.12.2021
Autor:
Ferdinand
Rubrik:
studium
13.12.2021
Die mangelnde Briefwahl ist vor allem für im Ausland lebende Tschechen ein Problem. Während ich mir für die Briefwahl die Wahlunterlagen nach Prag schicken lassen habe und bequem per Brief abgestimmt habe, lese ich am tschechischen Wahltag von verzweifelten Bürgern, die für 300 Dollar quer durch die Vereinigten Staaten geflogen sind, um im nächsten Konsulat oder in der Botschaft wählen zu können. Auch im Radio sind die Wähler im Ausland – die übrigens traditionell gänzlich anders wählen als die Wähler im Inland (in den jüngsten Wahlen knackt die populistische Partei des amtierenden Premierministers unter den Auslandswählern noch nicht einmal die Fünfprozenthürde) – den ganzen ersten Wahltag über Thema. Korrespondenten in aller Welt berichten, wie die Wahlen in ihren Ländern verlaufen. In Amerika hätten aufgrund der Zeitverschiebung bereits die ersten Menschen ihre Stimme abgegeben, bevor die Wahllokale in Tschechien geöffnet haben. In Warschau ist das Wählerinteresse so groß wie bei den letzten Wahlen. In Australien könnten viele Wähler aufgrund von Lockdown und Ausgangsbeschränkungen nicht zur Botschaft reisen, um ihre Stimme abzugeben. In Indonesien geht das mediale Interesse an den Wahlen in der Tschechischen Republik – wenig überraschend – gen Null.
Auch das eigentliche Abstimmverfahren funktioniert, wie zu erwarten, anders als in Deutschland. Auch wenn es keine Briefwahl gibt, bekommen einige Tage vor der Wahl alle Bürger einen Brief mit einem mächtigen Stoß Papier in den Briefkasten. Hier finden sie die Stimmzettel, die sie entweder zum Wahllokal mitnehmen und dort einwerfen können, oder sich dort aber nochmals aushändigen lassen können.
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