Rubrik:
studium
10.09.2020
Autor:
Ferdinand
Rubrik:
studium
10.09.2020
Die Pandemie veränderte nicht nur den Unterricht an der Uni Wien, sondern auch das Vorgehen bei Prüfungen. In der zurückliegenden Prüfungswoche konnte ich dabei nun die verschiedensten Ansätze erleben.
Die mit Abstand stressigste Art und Weise von Prüfung war dabei wohl eine schriftliche Prüfung, welche man zuhause schreiben und innerhalb von 60 Minuten nach Beginn der Prüfungszeit und dem Download des Prüfungsbogens online hochladen musste. Bereits vorher wusste ich, was mich während dieser Stunde erwarten würde: Schweißausbrüche, Fehlermeldungen wie „Die Datei kann nicht als PDF exportiert werden“, der Postbote würde wild klingeln oder die Nachbarin laut anfangen zu singen. Oder der Super-GAU: Das sowieso schon schlecht funktionierende WLAN würde gänzlich den Geist aufgeben. Am Ende verlief dann aber doch alles den Umständen entsprechend nach Plan und 1 Minute und 27 Sekunden vor Abgabeende lud ich meine Prüfung auf die e-learning-Plattform der Universität Wien hoch.
Andere Prüfungen legte ich mündlich per Videotelefonie ab. Wenngleich das schlechte WLAN auch hier drohend über allem schwebte, war ich deutlich entspannter bei diesem Vorgehen, vermutlich auch, weil man an Videotelefonie mittlerweile gewöhnt war.
Die für mich angenehmste Änderung des Vorgehens bei Prüfungen war jedoch, dass eine Prüfung statt einer schriftlichen Anwesenheitsprüfung als ein sogenanntes „take home exam“ geschrieben wurde. Konkret hieß das, dass wir vier Tage Zeit hatten, mittels der Vorlesungsinhalte einen vorgegebenen Text zu analysieren und dazu eine umfassende schriftliche Ausarbeitung abzugeben. Nach Hochladen des Prüfungsbogens wurde der Text anschließend einer Plagiatsprüfung unterzogen.
Im zurückliegenden Semester haben wohl alle am Universitätsbetrieb Beteiligten Kompromisse eingehen, sich umstellen und offen für neues sein müssen. Die Prüfungswoche hat gezeigt, dass sogar Prüfungen online möglich sind. Vielleicht führt die Pandemie ja nicht nur zu einem Umdenken in Richtung digitaler Lehrer – welche freilich auch ihre Grenzen hat, ein ganzes Semester online abzuhalten, will ich unter normalen Umständen auf keinen Fall befürworten – , sondern auch zu einem Umdenken bei Prüfungen: Weg vom Auswendiglernen, hin zu einer intensiveren Auseinandersetzung mit Themenkomplexen.
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