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Ein Nachmittag im Museum

Ein Porträt von Blogger Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

02.11.2024

Wenn man für die Deutsche Bahn arbeitet, muss man sich einiges anhören – semilustige Onkel oder solche, die es noch werden wollen, erzählen einem ungefragt eine Reihe von Witzen, die ich schon seit 2014 kenne. Oder man ist plötzlich verantwortlich für die kaputte Toilette im ICE oder das fehlende Gemüsecurry im Bordbistro. Doch es gibt auch Vorteile, und einer davon ist, dass ich kostenlos ins DB-Museum in Nürnberg kann. Als massiver Zug-Nerd konnte ich dieser Verlockung absolut nicht widerstehen, und zu meiner Überraschung war eine Freundin von der Idee so begeistert, dass sie mitkommen wollte. Also nutzten wir das Deutschland-Ticket und machten uns von München aus auf den Weg nach Nürnberg.

Nachdem wir uns mit „Drei im Weckla“, dem Snackklassiker aus Franken, gestärkt hatten, ging es für uns in die heiligen Hallen der Deutschen Bahn. Gleich am Anfang erfährt man, warum das Museum gerade in Nürnberg steht – hier fand nämlich am 07. Dezember 1835 die erste Eisenbahnfahrt in Deutschland statt. Dieses Datum sollte man sich vielleicht merken, wenn man ein Bewerbungsgespräch bei der DB hat. Von diesem Punkt aus wird man durch die Geschichte der Eisenbahn in Deutschland geführt und erfährt, wie sich das Netz Stück für Stück erweitert hat, welche technischen Fortschritte es gab, aber auch dunkle Kapitel wie die Rolle der Züge im Dritten Reich werden mit großer Sensibilität thematisiert. Dazu gab es jede Menge antike Züge aus allen möglichen Epochen – mein Nerd-Herz ging bei all diesen Informationen und Ausstellungsstücken absolut auf. Der Spaß war aber nach einem Stockwerk noch nicht vorbei. In der zweiten Etage ging es weiter mit der Geschichte im geteilten Deutschland und der anschließenden Wiedervereinigung. Doch gerade als wir in den 1970er-Jahren angekommen waren, mussten wir leider abbrechen, weil das Museum geschlossen wurde.

Wir hatten es tatsächlich geschafft, einen gesamten Nachmittag im DB-Museum zu verbringen, und wir sind nicht mal durch die komplette Dauerausstellung gekommen – geschweige denn zur Sonderausstellung: die Geschichte der Zugtoilette (kein Scherz). Uns war klar, dass wir noch mal wiederkommen mussten. Vielleicht kann ich danach auch endlich die Frage beantworten, warum die Toilette im Zug immer kaputt ist.