Rubrik:
studium
12.05.2020
Autor:
Ferdinand
Rubrik:
studium
12.05.2020
„Kazdy pes, jina ves“ - „Jeder Hund ein anderes Dorf“, so oder so ähnlich ließe sich die tschechische Redewendung übersetzen. Ich glaube sogar, es war die erste richtige Redewendung, die ich auf Tschechisch gelernt habe. Gemeint ist, dass eben jeder andere Interessen hat – und man deswegen niemanden verurteilen sollte.
Wegen Corona bin nun ich also auch in mein Dorf zurückgekehrt. Im Herzen Sachsen-Anhalts gelegen, von grünen Auen umgeben und – naja. Eigentlich ist es einfach nur ein Dorf, mit einer Kirche und einem Dorfteich, mit einem Sportplatz und einer Kneipe, die vor ein oder zwei Jahren dicht gemacht hat. Doch für mich ist es eben mein Zuhause.
Hier verbringe ich nun also die Pandemie – und hoffe wie der Rest der Menschen auf bessere Zeiten. Bei meinen Spaziergängen durch den Ort wandele ich auf alten Wegen, die ich vor Ewigkeiten bestritten habe. Man grüßt sich, und der Großteil der Spaziergänger ist mir, wenn nicht mit dem Namen, dann doch immerhin vom Sehen her bekannt. Doch ich erlebe auch neue Sachen: Zum ersten Mal besuche ich den Friseur in der Seitenstraße oder treffe beim Spazieren meinen alten Kindheitsfreund mitsamt Nachwuchs wieder. Lange nicht gesehen. Der Sohn ist zwei Jahre alt.
Das Dorfleben hat in diesen Tage wohl so seine Vorteile. Anders als sonst bei meinen gelegentlichen Heimataufenthalten entfallen meine Treffen mit Freunden in der Stadt. Hier auf dem Land ist man, wenn man es so will, sozial schnell isoliert – was kann man sich dieser Tage mehr wünschen? Eine anständige WLAN-Verbindung vielleicht. Daran mangelt es hier auf dem Land leider noch.
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