Rubrik:
studium
19.11.2024
Autor:
Noah
Rubrik:
studium
19.11.2024
Manche Dinge macht man nur einmal im Leben – im Lotto gewinnen (das passiert bei mir bestimmt noch), jemanden Ungeübten seine Haare schneiden lassen (ich rede hier nicht aus Erfahrung), oder versehentlich auf „Allen antworten“ klicken, statt nur einer Person (ich möchte nicht darüber reden). Aber ins Erasmus gehen, das mache ich jetzt bald zum zweiten Mal. Obwohl ich das nicht gedacht hätte, zumindest nach der Anzahl der Tränen, die ich wegen Heimweh bei meinem ersten Erasmus-Semester vergossen habe.
Da ich meinen Bachelor an einer Universität gemacht habe und meinen Master an einer Hochschule absolviere, muss ich noch 30 ECTS nachholen. Wenn man das nicht in den ersten zwei Semestern schaffen kann oder will, bleibt – zumindest an meiner Hochschule – oft nur die Möglichkeit, die fehlenden ECTS im Ausland nachzuholen. Also hieß es wieder: informieren, bewerben und schließlich die Zusage abwarten. Dieses Mal geht es nicht, wie beim letzten Mal, in den Norden Europas, sondern mehr in den Osten – nach Bratislava, in die slowakische Hauptstadt. Dort wird die Wirtschaftsuniversität für ein Semester meine neue akademische Heimat.
Aber mit der Zusage kommt auch wieder viel Organisatorisches auf einen zu. Ein neues BAföG-Amt möchte plötzlich allerlei Dokumente, ein Learning Agreement (Vereinbarung zwischen Studierenden, der eigenen Hochschule und der Gastinstitution) muss erstellt werden, und man darf auch nicht vergessen, sich rechtzeitig um eine Unterkunft zu kümmern. Das stellte sich als schwieriger heraus als damals in Estland – die Uni bot Studierenden aus der Europäischen Union keinen Wohnheimplatz an und auf meine Anfragen bei privaten Vermietern bekam ich einfach keine Rückmeldungen. Über die üblichen Social-Media-Gruppen war es auch nicht einfacher, weil man aufpassen musste, nicht übers Ohr gehauen zu werden. Doch dann kam ein Kommilitone aus einem anderen Studiengang auf mich zu, der auch nach Bratislava gehen würde. Er hatte die Idee, erst mal eine Ferienwohnung zu mieten und dann vor Ort nach einer endgültigen Bleibe zu suchen – und da war ich natürlich sofort dabei. So war das Problem vorerst gelöst, und der Countdown zu Erasmus Teil zwei begann zu ticken.
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