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Mental Load

Anna

Autor:
Anna

Rubrik:
studium

06.09.2024

Termine im Blick behalten, den nächsten Einkauf planen, Feste und Feiertage vorbereiten oder wichtige Informationen an Kolleg*innen weitergeben – all das kann sogenannter „Mental Load“ sein. Über dieses Konzept wird in den letzten Jahren immer mehr gesprochen und nun möchte ich euch von einer spannenden Seminarstunde in meinem Studium zu diesem Thema berichten.  

Aber von vorn: Mental Load ist Teil von Sorgearbeit, also grob gesagt des „Sich-Kümmerns“ um andere Menschen, sei es innerhalb der Familie, Partnerschaft oder auch im Beruf. Mental Load bezeichnet dabei die mentale Belastung, den Überblick zu behalten und alles im Kopf zu haben – zum Beispiel, dass für die anstehende Geburtstagsfeier noch ein Geschenk benötigt wird.

Das Wichtige: Diese planerischen Aufgaben haben auch eine emotionale Komponente. Es geht also nicht nur darum, ein Geschenk zu kaufen, sondern auch zu überlegen, ob das Geschenk zu der Person passt, ob die zubereitete Mahlzeit allen am Tisch schmeckt und so weiter. Das mag im ersten Moment vielleicht banal klingen, aber viele solcher kleinen gedanklichen Verantwortungen können sich stark aufsummieren. Besonders betroffen davon sind Frauen, da sie in unserer Gesellschaft oft noch immer einen Großteil des Mental Loads übernehmen.

Zur Vorbereitung auf die Seminarstunde sollten wir einen wissenschaftlichen Überblicksartikel der Arbeitsgruppe um Liz Dean über den aktuellen Forschungsstand zu „Mental Load“ lesen. Die Frage: Warum genau ist Mental Load so anstrengend? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:

  • Mental Load ist unsichtbar – deshalb bekommt man auch kaum Wertschätzung dafür.
  • Mental Load kann sich durch alle Lebensbereiche ziehen. Wenn man als Mutter etwa die Verantwortung für ein Kind trägt, hört diese auch während der Arbeit oder beim Schlafen nicht auf.
  • Und: Mental Load ist niemals endgültig abgeschlossen.

Warum wir das im Psychologiestudium überhaupt so genau behandeln? Hoher Mental Load kann negative Auswirkungen auf die (psychische) Gesundheit haben! Daher schlagen die Autor*innen etwa vor, dass Mental Load in Fragebogen zur Gesundheit, die man etwa beim Hausarzt ausfüllt, miterfasst werden sollte.

Wenn euch das Thema weiter interessiert, findet ihr dazu allerhand im Netz. Es gibt zum Beispiel auch Webseiten, wo ihr einen Test machen könnt, wer in eurer Partnerschaft, Familie, WG oder Arbeitsstelle gerade wie viel und welche Art von Mental Load übernimmt.