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Master live: Tschüss Weissheitszähne

Ein Porträt-Foto von Moni

Autor:
Moni

Rubrik:
studium

22.01.2021

Mitte Dezember fingen die Zahnschmerzen beim Essen an. Beunruhigt und etwas irritiert, weil ich erst wenige Tage zuvor beim Zahnarzt zur Kontrolle war, machte ich mich erneut auf den Weg – und verließ die Praxis wenig später mit der Neuigkeit, dass nun die Zeit für meine Weisheitszähne gekommen war. Schon vor vielen Jahren hat man mir angekündigt, dass diese früher oder später rausmüssten, doch das lag gefühlsmäßig immer sehr weit in der Zukunft. Nun stand mir diese sagenumwobene OP also plötzlich bevor. Den kleinen Schock musste ich erstmal verdauen – ich hatte noch nie einen größeren medizinischen Eingriff.

Vor ein paar Tagen war es so weit: Mein Freund und ich machten uns auf den Weg in die chirurgische Praxis, die mir eine Freundin empfohlen hatte. Zuerst wurde eine 3D-Röntgenaufnahme meines Kiefers angefertigt, um sicherzustellen, dass während der OP meine Geschmacksnerven nicht beschädigt werden würden. Dann gab es kein Zurück mehr: Der Chirurg versetzte mich in einen Dämmerschlaf, der bewirkte, dass ich nichts von der OP mitbekam und hinterher ein wenig durcheinander im Aufwachraum zu Bewusstsein kam, ohne mich an den Eingriff zu erinnern. Nach einer kurzen Nachkontrolle wurde ich schließlich nach Hause entlassen. Seitdem sitze ich mit dicken Hamsterbacken im Bett, lese und schaue Serien.

Mittlerweile müsste das Schlimmste vorbei sein. Die Schwellung nimmt ab, ich hatte allgemein kaum Schmerzen und körperlich fühle ich mich vollkommen in Ordnung. Eigentlich gar nicht so schlecht, ein paar Tage zwangsläufig eine Pause einzulegen. Ein paar Tage, in denen ich keine To-Dos im Blick behalten, mir um nichts Gedanken machen muss und als einziges Ziel habe, meinem Körper genug Ruhe zum Verheilen zu geben. Mein Freund versorgt mich regelmäßig mit Suppen, Tee und Kühlkissen. Auch wenn ich kulinarisch und aktivitätsmäßig ein wenig eingeschränkt bin, kann ich die Zeit im Bett gut für mich nutzen. Es fühlt sich an, als hätte ich einen „Reset“-Knopf gedrückt, einmal richtig durchatmen und mich auf mich selbst konzentrieren, bevor der schöne und chaotische Alltagswahnsinn wieder weitergeht.

Eigentlich sollte man nicht erst seine Weisheitszähne rausoperiert bekommen müssen, um sich mal eine Auszeit zu erlauben. Das wird mir gerade sehr bewusst. Für dieses Jahr nehme ich mir vor, mir auch im Alltag häufiger bewusste Pausen zu nehmen, anstatt ununterbrochen von einer Aufgabe zur nächsten zu springen.