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Master live: Volontariat vs. Masterstudium

Ein Porträt-Foto von Moni

Autor:
Moni

Rubrik:
studium

16.12.2019

In der Buchbranche sowie auch in der Journalismusbranche ist es üblich, vor dem richtigen Berufseinstieg ein Volontariat in einem Unternehmen zu absolvieren, das einen auf den Beruf vorbereitet und das Know-how beibringt. Für mich stand eigentlich immer fest, im Anschluss an mein Bachelorstudium einen Master zu machen und der Gedanke, ins echte Berufsleben zu starten, lag für mich noch weit in der Zukunft. Doch als ich Anfang dieses Jahres ein Praktikum im Lektorat eines großen Publikumsverlag absolvierte, war ich sofort Feuer und Flamme für die Arbeit im Lektorat. Trotz intensiver 40-Stunden-Woche verließ ich täglich beflügelt das Büro und bemühte mich, das Gelernte aufzusaugen wie ein Schwamm. Ich wusste schnell, dass ich mir nichts anderes in meinem Leben vorstellen konnte, als Manuskripte zu prüfen, neue Autoren zu entdecken, sie zu betreuen, Texte zu lektorieren, mich mit Menschen über gute Geschichten auszutauschen und den literarischen Markt in Deutschland mitzugestalten. Als ich gegen Ende meines Praktikums zufällig mitbekam, dass es eine Stellenausschreibung für ein Volontariat im Lektorat eines anderen Publikumsverlags gab, bewarb ich mich spontan – und vergaß es mehr oder weniger wieder, während ich die letzten Seminare und Vorlesungen meines Bachelorstudiums besuchte und meine Bachelorarbeit schrieb. Bis die Einladung zum Vorstellungsgespräch kam. Und dann die Zusage. Ich war überwältigt: Plötzlich hieß es, sich auf einen ganz anderen Verlauf meiner beruflichen Zukunft einzustellen. Einige Tage später kam die Zusage für das Masterstudium, auf das ich die letzten zwei Jahre hingearbeitet hatte und das bis zu dem Zeitpunkt auch mein größter Traum war: Angewandte Literaturwissenschaft – ein Studium, das sich durch seinen hohen Praxisbezug auszeichnet. Während ich monatelang darüber fantasiert hatte, ebendiese Zusage zu erhalten, stand ich stattdessen fassungslos mit meinem Handy in der Hand und unerwarteterweise vor der Frage: Wofür soll ich mich nun entscheiden? Was bringt mich persönlich und beruflich weiter? Für beide Wege schienen sehr viele Argumente zu sprechen und letztendlich musste ich auf mein Bauchgefühl hören. Ich stellte mir meinen zukünftigen Alltag in beiden Szenarien vor und insgeheim wusste ich, dass bei dem Gedanken an einen dieser beiden Wege die Freude ein wenig größer war. So traf ich schließlich meine Entscheidung – und habe sie tatsächlich keine Sekunde bereut.