zum Inhalt

Medizin studieren: Essen als Medizin

Ein Porträt-Foto von Maril

Autor:
Maril

Rubrik:
studium

14.02.2022

Vielleicht erinnert sich ja die eine oder andere Person an einen meiner früheren Blogeinträge, in dem ich von der Auswahl eines vorklinischen Wahlfachs für mein Medizinstudium berichtete. Ich entschied mich für das Wahlfach „Das Potential der Ernährungsmedizin“ und kündigte einen kleinen Erfahrungsbericht über Ablauf und Inhalte des selbigen an. Ein anstrengendes Wochenende liegt nun hinter mir, von dem ich hier erzählen möchte.

An einem Freitagmorgen schrieb ich meine letzte Prüfung für das Semester. Kurz darauf musste ich aber auch schon wieder los – zum Wahlfach. Schnell packte ich noch alles in den Rucksack und ab ging's zur Straßenbahn. Der vollgepackte Stundenplan macht es uns Mediziner*innen kaum möglich, Wahlfächer in die reguläre Vorlesungszeit zu integrieren. Demzufolge finden die meisten davon an Wochenenden und in der vorlesungsfreien Zeit statt – so auch bei diesem.

Den Freitagnachmittag sowie den kompletten Samstag und Sonntag von 9 bis 19 Uhr verbrachten wir mit Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden. Es waren so viele spannende Themen, bei denen wir in der kurzen Zeit oft nur an der Oberfläche kratzen konnten. Doch das Wahlfach weckte mein Interesse und genau das war auch das Ziel. Abschließend zu den Vorträgen bekamen wir jeweils eine Liste mit Quellen und Leseempfehlungen, sodass wir uns weiterinformieren können – wenn wir das denn wollen.

Es gab zwei Vorträge zu den „Nutrition Basics“ und einen zu „The Power of Nutrition“, um erst einmal einen allgemeinen Überblick sowie biochemische und klinische Grundlagen der Ernährungsmedizin zu schaffen. Es folgten speziellere Beiträge über Ernährungsmedizin in der Onkologie, Kardiologie sowie in der hausärztlichen Praxis; übers Fasten und seine Effekte; über die sogenannte „Gut-Brain Axis“, über Ernährungspolitik und über Ernährung im Zusammenhang mit Umwelt- und Klimaschutz. Nach jedem dieser Vorträge gab es Zeit für Fragerunden und Diskussionen. Des Weiteren gab es einen Workshop zum wissenschaftlichen Argumentieren und Arbeiten, in dem wir Studien sowie verschiedenste Artikel zu ernährungsmedizinischen Fragestellungen auswerteten und dabei die Hürden der Ernährungsmedizin als Wissenschaft aufzeigten. Das gesamte Wahlfach wurde organisiert und durchgeführt von der Hochschulgruppe PAN University, das heisst von Medizinstudierenden aus verschiedenen Semestern, die eine Ortsgruppe der internationalen Organisation Physicians Association for Nutrition (PAN) bilden. Dadurch war die Stimmung angenehm locker, man duzte sich und konnte ohne große Hemmungen eine Diskussion beginnen. Am Sonntag gab es dann auch noch ein großartiges Buffet – sowie einen anschließenden begeisterten Austausch der Rezepte. Es war einfach alles so unfassbar lecker!

Am darauffolgenden Samstag fanden abschließend die Referate von uns Teilnehmer*innen statt. Irgendeine Form von Prüfung musste es wohl auch geben. In Kleingruppen hatten wir uns vertiefend mit bestimmten Themen auseinandergesetzt, die uns besonders interessierten. In meiner Gruppe ging es beispielsweise um kardiovaskuläre Erkrankungen und wie dort die Ernährungsmedizin in Prävention und Therapie genutzt wird bzw. genutzt werden könnte.

Und dann war das Wahlfach auch schon vorbei. Ich kann meine Begeisterung kaum verhehlen und hoffe, dass die Ernährungsmedizin auch in meinem weiteren Studium eine Rolle spielen wird – wenigstens in den Wahlfächern, denn zurzeit ist sie noch nicht im Curriculum (also im „Lehrplan“ des Medizinstudiums an der jeweiligen Uni) verankert. Dieses Wahlfach fand in der Form auch zum ersten Mal an meiner Uni statt – und es hat sich für mich so gelohnt, dass ich nur hoffen kann, dass es weiter bestehen bleibt.