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Medizin studieren: Sinn und Unsinn - Teil 2

Ein Porträt-Foto von Maril

Autor:
Maril

Rubrik:
studium

01.06.2021

Mit Verlauf des Semester schlich sich dann jedoch die Routine ein – und damit die Langeweile und die Frage nach dem Warum. Nicht so stark wie zu Schulzeiten, doch trotzdem spürbar. Hier und da begann meine Motivation zu schwinden, die Begeisterung ließ nach. Irgendwann ist man ziemlich geschafft, wenn man jede Woche Protokolle auf Benotung abgeben muss und alle zwei Wochen ein mündliches Anatomie-Testat zu bewältigen hat.

Ich war dementsprechend zutiefst dankbar, als ich über das Pfingstwochenende nach Hause fahren konnte – und meinen Laptop einfach in meinem Zimmer im Studentenwohnheim ließ.  Dieses Wochenende verbrachte ich also nicht wie ich es durch den Uni-Alltag gewohnt war am Schreibtisch, sondern im elterlichen Haus und Garten. Ich half meinen Eltern beim Holz hacken und sägen, strich unseren Schuppen neu, zupfte Unkraut, mähte den Rasen, pflanzte ein paar neue Büsche und Bäume. Dann betätigte ich mich natürlich auch in der Küche, ich putzte Gemüse, knetete Kuchenteig, rührte irgendetwas um, damit es nicht anbrannte. Es war die Dorfidylle schlechthin und ich fühlte mich am Ende des Tages tatsächlich so, als hätte ich etwas wirklich Nützliches getan. Es ist einfach schön, wenn man direkt sieht, was man geleistet hat. Wenn der Haufen mit den gehackten Holzscheiten immer größer und die Schüssel mit dem zu verarbeitenden Gemüse immer leerer wird, wenn der Farbeimer leer wird und die Bretter gestrichen sind. Man kann sehen, was man den Tag über gemacht hat und das kann ein sehr befriedigender Anblick sein. Wenn man nur am Schreibtisch sitzt und lernt, sieht man nicht wirklich ein Ergebnis. Ob es was gebracht hat, weiß man erst nach der Klausur oder Abfrage. Ich glaube, daher ist es gut, wenn man es schafft, ein gesundes Gleichgewicht zwischen diesen beiden Arten von Arbeit zu wahren – dann wird auch keine von beiden unerträglich ermüdend.