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Medizin studieren: Prüfungsstress mal anders

Ein Porträt-Foto von Maril

Autor:
Maril

Rubrik:
studium

10.02.2021

Nun ist es soweit – die ersten, für den weiteren Verlauf meines Studiums relevanten Prüfungen stehen an. Prüfung und Lernen – das sind zwei Begriffe, die immer zusammen gehören. Ich habe aber in letzter Zeit das Gefühl, dass ich das Lernen durch eine neue Tätigkeit ersetzt habe: das Prokrastinieren. Kein guter Zeitpunkt, würde ich meinen. Statt also wie alle anderen zu büffeln, mache ich – ja, was eigentlich? Nun, ich habe angefangen zu backen, koche viel mehr als sonst und male. Mal ehrlich, malen? Zugegeben, für meine Backorgien können sich zumindest meine Mitbewohnerin, meine Schwester sowie deren Mitbewohnerin begeistern, denn die freuen sich immer über ein paar Stück Kuchen oder Muffins. Vor allem in der Prüfungszeit lernt man jede zuckersüße Kalorie ganz neu zu schätzen. Zu all dem kommt schließlich noch die typischste aller Prokrastinationsformen: Serien auf Netflix zu „suchten“. Ich bin nicht stolz darauf, doch ich muss es eingestehen: Ich bin momentan unmotiviert, undiszipliniert und faul. 

Die Tage vor der Prüfung verstreichen und wenn ich mich abends ins Bett lege, bereue ich schon wieder nichts oder nur wenig gelernt zu haben. Doch am nächsten Morgen stehe ich wieder auf und der ganze Spaß beginnt von vorn, nur ist mein schlechtes Gewissen noch ein Stück gewachsen. Es ist wirklich deprimierend und völlig unlogisch dazu, denn ich weiß selbst, dass es so nichts werden kann. Medizin ist nun einmal ein lernintensives Studium, da wird mir niemand widersprechen.

Wenn ich mich dann doch endlich vor meinen Schreibtisch gesetzt und meine Aufzeichnungen und Bücher aufgeschlagen habe, dann mangelt es mir an Konzentration und Durchhaltevermögen. Ich lasse mich durch alles Mögliche ablenken. Man muss zwar bedenken, dass mir auch niemand mehr das Kochen, Einkaufen, Wäsche waschen und Putzen abnimmt, aber der Zeitaufwand hält sich doch in Grenzen – zumal ich sowieso gerade nirgendwo hin kann, außer in den Supermarkt oder in den Park. Vielleicht liegt ja da das Problem. Ich sitze den Großteil der Zeit hier in meinem Zimmer im Studentenwohnheim und kann mich der mir bevorstehenden Arbeit nicht entziehen. Sie starrt mich immer an: vom Regal mit den Lehrbüchern und Heftern, wenn ich das Schreibprogramm auf meinem Laptop anklicke und in der Kategorie „zuletzt geöffnet“ meine Vorlesungsmitschriften auftauchen oder wenn ich durch die neuen Nachrichten in den verschiedenen Uni-Chats scrolle. Also verziehe ich mich in die Küche – die einzige Alternative in meiner Wohnung abgesehen vom Badezimmer. Und da sitze ich nun und ärgere mich über mich selbst.

Fazit: Es handelt sich hier eigentlich nur um meine persönliche Schwäche mich nicht am Riemen reißen zu können. Die Frage bleibt, wie ich die nun überwinden kann. Die plausibelste Antwort, die mir vermutlich auch jeder geben würde, lautet: Einfach machen! Sich aus seiner eigenen Trägheit zu befreien ist aber alles andere als einfach.