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800 Entfristungen

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

06.03.2023

Wenn man so manchen Praktikumsbericht liest, dann kann man schon Angst vor dem Praxissemester bekommen – und zwar vor der drohenden Langeweile. Manche von meinen Kommilitonen hatten leider nicht wirklich Glück bei ihrer Praktikumswahl und sie bekamen keine oder wenig aufregende Aufgaben, hatten keinen wirklichen Ansprechpartner oder im schlimmsten Fall wusste das Unternehmen gar nicht, dass man als Praktikant bei ihnen anfängt. All das ist mir erfreulicherweise nicht passiert. Natürlich hat man als Praktikant auch weniger spaßige Routineaufgaben. Ich musste beispielsweise jeden Tag die Post sortieren, aber solche Aufgaben habe ich auch gerne gemacht, da sie dem Arbeitstag eine gewisse Struktur verliehen haben. Jedoch war ich auch relativ häufig in Projektarbeiten involviert – eines der größten Projekte war hierbei die Entfristung von allen bisher befristeten Arbeitsverträgen. Um attraktiver als Arbeitgeber zu werden, hat sich mein Praktikumsbetrieb dazu entschieden, nur noch unbefristete Arbeitsverträge auszustellen und allen Mitarbeitern, die aktuell noch befristet angestellt sind, eine Entfristung zukommen zu lassen. Nun sind wir aber eine Firma mit deutschlandweit über 2.000 Mitarbeitern und das gestaltete sich nicht ganz so einfach, denn jede Entfristung musste von Mitarbeitern unterschrieben und zu uns zurückgesendet werden. Konkret ging es um rund 800 Mitarbeitende, die zu diesem Zeitpunkt noch befristet waren. Glücklicherweise mussten wir das nicht alles old-fashioned per Post machen, stattdessen konnten wir unser digitales System für die Unterzeichnung von Verträgen nutzen. Trotz dieser Erleichterung war es sehr arbeitsreich, der Vertrag musste erstellt, abgelegt, von unserer Seite unterschrieben, ins System hochgeladen und an den Mitarbeiter verschickt werden. Sobald die Entfristung dann zurückgekommen ist, musste der Vertrag erneut abgelegt und die Rückkehr vermerkt werden. Alleine damit war ich drei Tage beschäftigt und hatte zusätzlich noch das normale Tagesgeschäft, welches auch nicht zu sehr vernachlässigt werden durfte. Wir konnten uns dann nach einer Woche Arbeit als Team in die Hände klatschen, denn alle Entfristungen gingen rechtzeitig raus und die Mitarbeiter freuten sich über das neu gewonnene Maß an Vertrauen und Sicherheit, das ihnen die Entfristung schenkte. Es war sehr spannend, so ein Projekt von Anfang bis zum Ende begleiten und auch aktiv Teil des Entscheidungsprozesses zu sein –  so konnte ich zum Beispiel meine Kollegen davon überzeugen, dass wir diesen Prozess vollständig digital abgewickelt haben. Meine Zeit als Praktikant war insgesamt geprägt von vielfältigen Aufgaben und Projekten, die mich herausgefordert haben und in denen ich viel gelernt habe.