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Prinzessin auf der Erbse

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

16.03.2023

Wenn ihr eine Figur aus einem Märchen sein könntet, für welche würdet ihr euch entscheiden? Bestimmt nennen viele Schneewittchen oder Dornröschen, weil sie von ihrem Traumprinzen wachgeküsst werden möchten. Oder man will Gutes tun und wäre gerne Frau Holle, um den Menschen auf der Erde Schnee zu schenken. Ich persönlich wäre auch gerne eher so eine Märchenfigur, aber eigentlich gäbe es nur eine richtige Antwort bei mir – ich bin (leider) die Prinzessin auf der Erbse und alle meine Freunde würden sofort zustimmen. Lass mich das erklären – und auch, warum sich dieser Umstand seit meinem Erasmus-Aufenthalt und während meines Köln-Praktikums verändert hat.

Ich möchte erst mal kurz definieren und evaluieren, was mich zur Pampered Princess macht – ich mag meine Ruhe auf sehr vielen verschiedenen Ebenen; das äußert sich zum Beispiel dadurch, dass ich gerne mal den Erste-Klasse-Aufschlag in der Bahn bezahle, um angenehmer zu reisen oder seit dem siebzehnten Lebensjahr mit Ohropax und Schlafmaske schlafe. Das hat sich auch bis heute nicht geändert, jedoch bin ich in einem großen Punkt deutlich flexibler geworden – das Übernachten bei anderen. Ich weiß, dass das für viele junge Menschen vollkommen normal ist, aber ich war schon als Kind nicht die Person, die gerne bei anderen Menschen übernachtet hat. Es könnte vorgekommen sein, dass ich häufiger Übelkeit vorgetäuscht habe, nur um alleine in meinem Bett zu Hause schlafen zu können – jetzt in der Retrospektive bestimmt nicht mein stolzester Moment. Das Vermeiden vom Übernachten bei anderen Menschen und diesen Menschen wiederum bei mir hat sich dann bis zum Erasmus-Semester gezogen.

Während meines Erasmus-Semesters habe ich mich jedoch gezwungen, meine Komfortzone zu verlassen und mich auf neue Erfahrungen einzulassen. Der Durchbruch kam schließlich nach dem Erasmus-Semester. Wir als neue Freunde wollten uns nämlich gegenseitig besuchen und ich hatte regelmäßig Gäste bei mir in Köln, mit denen ich das Bett teilte und ich war auch häufig zu Gast und durfte mich auf fremden Isomatten, Schlafcouches oder Luftmatratzen breitmachen. Die Prinzessin auf der Erbse in mir hat deutlich abgenommen, seitdem ich aus dem Erasmus zurück bin und dort ganz viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenskonzepten kennengelernt habe. Nur eines ist gleichgeblieben: Egal, ob Isomatte oder King-Size-Bett – ich schlafe weiterhin mit Ohropax und Schlafmaske. Man gönnt sich ja sonst nichts.