Rubrik:
studium
24.01.2023
Autor:
Noah
Rubrik:
studium
24.01.2023
Es war der Traum meines achtzehnjährigen „Ichs“, den ich mir während meiner Praktikumszeit in Köln zum ersten Mal erfüllen konnte – ich habe alleine gelebt. Und mit allein ist nicht gemeint, dass ich ohne meine Eltern gelebt habe, sondern eine komplette Wohnung für mich alleine hatte. Bislang habe ich mir eine Wohnung entweder mit meinen lieben Eltern und Geschwistern oder mit Mitbewohnern geteilt – und das war eigentlich immer schön.
Natürlich gab es auch Momente, in denen man sich kompromissbreit zeigen musste oder es Streit gab, aber im Großen und Ganzen war ich immer froh über meine Mitbewohner. Nichtsdestotrotz habe ich schon in der ersten Woche in Köln gemerkt – alleine leben, das ist auch etwas für mich. Wenn ich das hier so schreibe, dann klingt alleine leben irgendwie traurig – aber über die gesamte Zeit in Köln habe ich mich nie wirklich alleine gefühlt, denn ich hatte regelmäßig Gäste bei mir. Außerdem hatte ich Kontakte im Büro und bekam auch häufig Besuch, der über mehrere Tage blieb. Das, was anders war, war hauptsächlich die gewonnene Freiheit. Hatte ich am Abend keine Lust mehr den Abwasch zu machen, dann machte ich ihn am Morgen danach – und am nächsten Tag war ich wirklich glücklich, den Abwasch auch zu machen, weil ich es mir selbst aussuchen konnte. Keine Planung, wann jemand duscht, wäscht und sauber macht – was banal klingt, konnte ich richtig genießen.
Viele Menschen haben mir erzählt, als ich von meinen Erfahrungen berichtet habe, dass sie sich schwer vorstellen können, komplett alleine zu leben und das konnte ich in gewisser Weise verstehen – jedoch habe ich versucht, dann zu erklären, dass wenn man auch nur mal eine kurze Zeit alleine lebt, man sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse besser kennenlernt. Dadurch fällt es einem später leichter, wenn man wieder nicht alleine lebt. Dinge zu äußern und seinen eigenen Bedürfnissen Raum zu geben, ist wichtig.
Es ist mir sehr schwergefallen, am Ende meines Praktikums aus der Wohnung in Köln auszuziehen, aber dadurch, dass ich mich selbst besser kennengelernt habe, konnte ich besser nach Konstanz in mein altes WG-Zimmer zurückkehren und das WG-Leben macht dadurch jetzt sogar mehr Spaß.
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