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Im Bahncard-Fieber

Ein Porträt-Foto von Noah

Autor:
Noah

Rubrik:
studium

17.01.2023

Während meines Praktikums in Köln bin ich häufig mit der Bahn in meine Heimat im Schwarzwald gefahren. Was anfangs für mich einfach nur notwendig und alternativlos war, entpuppte sich schnell als große Entdeckung: Ich habe die Bahn als Transportmittel für mich gefunden. Ich weiß, das klingt jetzt für viele absolut unspektakulär, denn jeden Tag fahren Millionen Menschen mit der Bahn und wir sind wahrscheinlich alle mehrmals im Jahr Fahrgäste der Deutschen Bahn – aber ich habe im letzten Jahr die Bahn richtig lieben gelernt und wurde zu einem echten Zug-Enthusiasten.

Angefangen hat alles damit, dass ich mich während einer Reise informiert habe, in welchem Zug ich aktuell fahre, welche Höchstgeschwindigkeit dieser Zug fahren kann und welche Geschwindigkeit auf dieser Strecke überhaupt möglich ist. Danach gab es kein Halten mehr – ich informierte mich über aktuelle Bahnprojekte. Darüber, wann die Bahnstrecke vor meiner Haustür elektrifiziert wird, und ich habe gelesen, wie sehr Deutschland in den letzten Jahren die Schiene vernachlässigt hat. Seitdem bin ich auch bei Verspätungen deutlich gelassener, da ich weiß, dass Verspätungen in der Regel die Schuld von niemandem sind, sondern eher von der sträflichen Vernachlässigung der Schieneninfrastruktur.

Außerdem, falls ich im Zugs sitze und die Verspätung mich mal dann doch verärgert, suche ich direkt den Weg ins Bordbistro. Das Bordbistro ist mein Lieblingsort im Zug und ich schlemme mich durch alle Gerichte, welche auch regelmäßig wechseln. Auch meine Freunde konnte ich mit dem Bahncard-Fieber anstecken. Wir sind zum Beispiel vom Schwarzwald aus bis an die Nordseeküste der Niederlande gefahren. In aller Ehrlichkeit: Diese Strecke wäre ich früher auf jeden Fall geflogen, aber als treuer Bahnfahrer kommt mir das heute nicht mehr in die Tüte und die zukünftige Urlaubsplanung wird auch daran festgemacht, ob man dort gut mit dem Zug hinkommt.

Ich freue mich auf jeden Fall auf die noch kommenden Abenteuer mit dem Zug, hoffe auf wenige Verspätungen und immer einen heißen Kaffee im Bordbistro.