Rubrik:
orientieren
28.02.2020
Autor:
Maril
Rubrik:
orientieren
28.02.2020
Nein, nicht das Weltende, aber doch zumindest das Ende meiner Schulzeit – das Ende meiner kleinen Welt. Je näher die Abiturprüfungen kommen, umso öfter verfalle ich in eine fast schon nostalgische Stimmung, in der ich dann die vergangenen zwölf Jahre Schulzeit Revue passieren lasse. Erstaunlicherweise habe ich schon bei vielen in meinem Jahrgang bemerkt, dass sie wie ich dem Ende ihrer Schulzeit mit gemischten Gefühlen entgegensehen, ganz nach dem Motto: „Ich bin noch nicht bereit für das richtige Leben.“ Als ob das Studium so viel anders wäre als die Schule. Natürlich arbeitet man selbstständiger und niemand bis auf das eigene schlechte Gewissen zwingt einen zur Vorlesung zu gehen. Doch am Ende bedeutet das Studieren in erster Linie lernen und im Vergleich zur Ausbildung oder zum dualen Studium bekommt man nicht einmal Geld dafür. Das kommt dem Prinzip Schule doch recht nah.
Warum sehe ich dann in den Augen vieler Mitschüler auch Unsicherheit und Panik bei dem Gedanken an die Zeit nach dem Abitur? Vielleicht weil es dann vorbei ist mit den vorgegebenen Tagesabläufen. Es wird niemanden mehr geben, der einem den Lernstoff mundgerecht auf dem Silbertablett serviert und es wird niemanden außer einem selbst und möglicherweise die Familie und Freunde interessieren, ob man nun die Prüfungen schafft oder eben nicht. Vielleicht wollen wir einfach nicht selbstständiger werden und Verantwortung übernehmen. Aber vielleicht möchten wir auch einfach nicht verlieren, was wir uns in unserer Schulzeit aufgebaut haben: unseren Freundeskreis. Ich kann und möchte mir einfach nicht vorstellen, meine Freunde nicht mehr wie üblich jeden Tag zu sehen. Ich möchte zum Beispiel nicht auf das wöchentliche Kuchen-Frühstück verzichten. Seit meine Freunde und ich in der elften Klasse durch unsere unterschiedliche Kurswahl voneinander „getrennt“ wurden, treffen wir uns immer freitags in der Frühstückspause, um miteinander Kuchen zu essen. Jede Woche ist jemand anderes an der Reihe zu backen.
Natürlich werden wir auch an der Uni neue Freunde finden, aber ist es nicht ein berechtigtes Bedauern, wenn man daran zurückdenkt, was man mit dem Ende der Schulzeit nicht nur gewinnt, sondern auch verliert?
Ich verliere den täglichen Kontakt mit meinen Freunden und großartige Freizeitaktivitäten wie den Schulchor oder die Schülerzeitung, die für mich eine wunderbare Gemeinschaft und nicht nur eine AG sind. Ich verliere die Vertrautheit eines mir seit acht Jahren bekannten Ortes, meiner Schule. Nun bin ich gespannt darauf, was ich gewinnen werde.
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