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Schülerleben live: Kite-Wochenende

Foto von Bloggerin Thea

Autor:
Thea

Rubrik:
orientieren

04.01.2022

Am letzten Wochenende der Saison wollten meine Mama und ich unseren Kite-Schein zu Ende machen, welchen wir letzten Sommer an der Nordsee angefangen haben. Es wurde also höchste Zeit und die folgenden Zeilen schrieb ich am Strand an der Nordsee, während ich, die Füße im Sand, den einzigen mutigen Kiter*innen zuguckte.

Gestartet sind wir am Freitag, nachdem ich aus der Schule kam. Meine Mama hatte zuvor schon das Auto gepackt und ich musste nur noch meinen Rucksack in den Kofferraum werfen. In diesem waren ein Zelt, Schlafsack und trotz des schon rauen Wetters unsere Badeanzüge verstaut. Nachdem wir ohne weitere Vorkommnisse am Abend hier oben ankamen, wollten wir uns direkt dem Zelt widmen, um dieses noch im Hellen aufzubauen.

Das war jedenfalls der Plan. In der Praxis sah das jedoch anders aus: Das Zelt lag bereits ausgebreitet auf dem Boden, als ich Mama nach Heringen und den Seilen zum Abspannen fragte. Es entgleisten ihr die Gesichtszüge und ich ahnte bereits, was ihr in diesem Moment durch den Kopf schoss. Wir hatten zwar ein Zelt – die Heringe und Spannschnüre waren aber leider im Sauerland geblieben. Nachdem wir uns einstimmig gegen eine Nacht unter der Zeltplane entschieden hatten, musste ein anderer Plan her.

Wir versuchten unser Glück und erzählten dem Platzwart von unserem Fauxpas. Dieser war typisch ostfriesisch die Ruhe in Person und stapfte zum Zeltplatz-Kiosk, um uns aus der Patsche zu helfen. Freudig überreichte er Mama und mir nach einer kurzen Suche sechs Heringe und fischte später aus einer anderen Ecke weitere verrostete Exemplare hervor, sodass wir unser Zelt befestigen konnten. Anstelle der vergessenen Schnüre half er uns mit blauem Plastikband aus, welches entgegen unserer Zweifel tatsächlich dem Zug des Zeltes standhielt. Am Ende konnte sich das Ergebnis aus Plastikschnur und rostigen Heringen wirklich blicken lassen. Trotz herbstlichem Nordseewind wachten wir am Samstagmorgen mit einem Dach über dem Kopf auf und konnten mehr oder weniger ausgeruht in unseren ersten Urlaubstag starten.

Um unserem eigentlichen Reisegrund nachzukommen, setzten wir uns direkt nach dem draußen genossenen Frühstück mit der Kiteschule in Verbindung. Meine Mama musste noch eine Praxisstunde absolvieren und mir fehlte noch die Abschlussprüfung, um unser Kiter-Glück zu erfüllen. Doch dieses bleibt uns wahrlich doch noch etwas länger verwehrt, als es uns eigentlich lieb ist. Denn auch wenn die Gezeiten günstig waren, fehlte der Wind um erfolgreich aufs Wasser raus zu können.

So blieb es bei unserem Trip am Ende nur bei der Theorie. Ich belegte meine Prüfung alleine, anstatt nach der Einheit auf dem Wasser gemeinsam mit meiner Mama. Auch wenn wir so kein einziges Mal auf den Boards standen, würde ich das Wochenende trotzdem als erfolgreich bezeichnen. Wir hatten viel Spaß zusammen, waren die gesamte Zeit an der frischen Luft und haben, auch wenn das Wetter uns das Kiten verhinderte, viel erleben können. Es war eine sehr spontane Aktion und trotz aller Schwierigkeiten wirklich gelungen.