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Schülerleben live: Und dann war Krieg

Ein Porträt-Foto von Emma

Autor:
Emma

Rubrik:
orientieren

15.03.2022

Und plötzlich ist Krieg. Neben all dem Leid und Elend, das damit einhergeht, ist es auch ein Aufwachen aus unserem westlichen Traum des ewigen Friedens. Seien wir ehrlich: Es wurde zwar von Krieg gesprochen und es herrschte bereits seit 2014 mit der Annexion der Krim Krieg in Europa. Doch die Zurufe der Medien, die auf die Gefahr eines größeren Kriegs hinwiesen, der im Osten auf uns lauerte, haben die meisten von uns nicht wirklich ernst genommen.

Warum auch? Über 70 Jahre haben wir in Europa in Frieden gelebt, die Menschen, die vom zweiten Weltkrieg erzählen konnten, sind entweder tot oder waren bei Kriegsausbruch so klein, dass sie sich kaum noch daran erinnern können.

Umso schockierender waren wir alle am Morgen des 24. Februar. „Krieg in Europa? Das ist doch nicht möglich.“, dachten viele von uns.

Plötzlich scheinen wir an den Anfang des letzten Jahrhunderts zurückversetzt zu sein. Plötzlich müssen Entscheidungen getroffen werden, die nie zuvor dagewesen zu sein schienen, Probleme werden sichtbar mit denen sich unsere Generation noch nie auseinandersetzen musste. Haben wir als Gesellschaft im 21. Jahrhundert genug getan, um Krieg in Europa zu verhindern?

Ich glaube nicht, dass wir das haben. Vielmehr haben wir uns selbst zu sicher gefühlt und den Frieden in Europa als zu selbstverständlich hingenommen. Und damit eben nicht alles Erdenkliche getan, um die Vergangenheit auf immer Vergangenheit sein zu lassen. Auf eine gewisse Weise haben wir damit dazu beigetragen, dass es so weit kommen konnte. In unserer historisch wie auch global gesehen privilegierten Situation haben wir dieses Privileg nicht genug geschätzt und geschützt.

Es bleibt zu hoffen, dass wir aus diesem Krieg nun langfristig die richtigen Schlüsse ziehen und auch unsere Generation den Weckruf hört, den jeder Krieg an die Menschen schickt: Niemals wieder! Niemals wieder solches Leid. Niemals wieder Gewalt und Schrecken. Niemals wieder unnötiges Sterben. Niemals wieder vermeidbare Angst. Niemals wieder Krieg! Das Privileg des Friedens gehört geschützt und verteidigt, oder es wird uns, unsere Werte und alles woran wir glauben an den Rand des Abgrunds drängen, an dem die Menschheit schon zu oft gestanden hat.