Rubrik:
studium
22.11.2019
Autor:
Enne
Rubrik:
studium
22.11.2019
Ich habe eine Freundin, die ich schon seit der Grundschule kenne. Wir waren nicht von Anfang an befreundet, aber wir hielten auch nach der Grundschule noch Kontakt und haben uns nach und nach immer mehr liebgewonnen. Wir waren schon oft längere Zeit und über größere Distanzen voneinander getrennt. Sie ging nach der Grundschule in ein anderes Gymnasium und dann sogar ins Ausland, ich blieb in der Nähe der Heimat. Nach dem Gymnasium nahmen wir uns beide ein Jahr schulfrei, sie wieder im Ausland, ich in einer deutschen Stadt, bis wir uns dann für unsere Studium beide im Norden Deutschlands wiederfanden. Dass wir nur für knapp ein Jahr so nah beieinander sein würden, hätten wir beide nicht gedacht. Jetzt bin ich in Málaga und sie studiert in Paris. Doch trotz unseren unterschiedlichen Lebenswegen haben wir uns nie aus den Augen verloren. Besonders jetzt, wo wir beide im Ausland sind, stehen wir im engen Austausch miteinander und sind uns gegenseitig eine Stütze. Ich bin so froh, eine Freundin wie sie zu haben. Wir wissen alles voneinander. Wir sind, trotz Distanzen, miteinander aufgewachsen, kennen unsere Familien, unsere Stärken und Schwächen und können gemeinsam lachen, weinen und schweigen. Natürlich habe ich über die Jahre noch viele weitere Menschen kennengelernt, die ich zu meinen Freunden zähle. Aber ich habe aber auch gemerkt, dass es immer schwieriger wird, wirklich enge Beziehungen aufzubauen. Das Kennenlernen ist oft unkompliziert, aber den Kontakt aufrechtzuerhalten stellt sich dann als Herausforderung dar. So viele Menschen sind schon in meinen „Zug des Lebens“ eingestiegen und haben ihn, ohne sich zu verabschieden, wieder verlassen. Und je älter man wird, desto mehr andere Verpflichtungen haben oft Priorität, zum Beispiel das Studium, später das Berufsleben und die Familie. Hier in Málaga mache ich natürlich die gleichen Erfahrungen. Ich habe schon viele tolle Leute kennengelernt, manchmal Kontakt gehalten, manchmal nicht. Und dann sind da natürlich noch meine Freunde in Deutschland, denen ich mit Postkarten und Nachrichten immer wieder Lebenszeichen zukommen lasse. Und unweigerlich mache ich mir Druck, um ein Gleichgewicht zwischen Studium, Freunden und natürlich der Zeit mit mir selber zu finden. Das gelingt manchmal mehr, manchmal weniger. Doch wenn alles zu viel wird, gibt es ja zum Glück die Möglichkeit, in Paris anzurufen.
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