zum Inhalt

Was tun nach dem Abi?: Auf dem Bau

Autor:
Max

Rubrik:
orientieren

02.09.2019

Abwechslung bekam ich, als ich Nick und drei weitere Techniker bei einer Installation von Solarmodulen begleitete. Am frühen Morgen brachen wir mit dem Auto auf und fuhren aus der Stadt raus aufs Land. Überall waren kleine Häuser, Behälter voll mit Maiskolben, Hühnerställe und Weizenfelder zu sehen. Hier gab es nichts als Landwirtschaft.
Die nötigen Materialien für die Installation waren bereits von einem LKW angeliefert worden. Daher konnten wir direkt mit dem Aufbau starten. Das „Fundament“ auf dem Dach bildete ein Metallgerüst, auf dem die Solarmodule später im optimalen Winkel Richtung Süden aufliegen würden. Wir transportierten große Zementwürfel und meterweise mit Löchern versehene Stahlstangen auf das Dach. Zum Glück war an der Hauswand ein kleiner Aufzug angebracht, der uns das Leben sehr erleichterte. Die Zementwürfel reihten wir in regelmäßigen Abständen auf dem Dach auf. Die ganze Ausrichtung dauerte relativ lange, sodass wir erst am Mittag fertig waren.
Nach der Mittagspause montierten wir die Stahlstangen so, dass eine diagonale, nach der Südseite ausgerichtete Ebene entstand, die als Auflage für die Module diente. Ein Hindernis bei dem Aufbau war das Dach, denn so wirklich flach war es nicht. Durch die leichte Wölbung mussten wir das bestehende Gerüst immer wieder zurechtbiegen, damit die Schrauben passten. Kurz nach Sonnenuntergang war unser Arbeitstag beendet.
Im nächsten größeren Dorf bezogen wir das einzige Hotel und gingen in ein Gasthaus. Ich brachte den Kollegen „prost“ bei und lernte im Gegenzug „ganbei“, das chinesische Äquivalent. Dann servierte eine Kellnerin jede Menge Essen, vor allem Fleisch. In China gab es jeden Abend vegetarisches Dal Bhat. Hier war die Abwechslung deutlich größer, dafür aber sehr fleischlastig. Für Vegetarier ist China kein gutes Pflaster.
Während des Essens wurde ganz ungehemmt geschmatzt, gerülpst und gefurzt. Viele Männer krempelten ihr T-Shirt hoch oder zogen es direkt aus. Tischmanieren gab es nicht. Ich fand das irritierend und gewöhnungsbedürftig, hatte aber kein großes Problem damit, weil es zumindest nicht unhygienisch war. Am Ende des Abends hatte ich so viel gegessen, dass ich mich schon sehr auf mein Bett freute.