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Was tun nach dem Abi?: Was soll ich tun?

Autor:
Max

Rubrik:
orientieren

07.08.2019

Wirklich etwas zu tun gab es für mich in der International-Business-Abteilung zunächst nicht. Die ersten Tage verbrachte ich deshalb in verschiedenen Fabrikhallen, um mir die Produktion kleiner, handlicher Solarkocher anzuschauen. Letztendlich arbeitete ich dann einfach ein bisschen mit. Eigentlich konnte ich mich mit dem Gedanken anfreunden, in nächster Zeit verschiedene Produktionsstätten anzuschauen und die Abläufe kennenzulernen. Trotzdem hatte ich mir ursprünglich vorgestellt, mich intensiver mit Solartechnik auseinanderzusetzen. Dem stand aber allein schon die Sprachbarriere im Weg, denn nicht nur Andys Englisch hatte Verbesserungsbedarf. In der ganzen Abteilung gab es niemanden, der die Sprache fließend beherrschte.
Hinzu kam, dass niemand Zeit für mich hatte. Die meiste Zeit wusste ich nicht, was ich tun sollte. Nicht mal im Internet recherchieren konnte ich, weil Google durch die chinesische Firewall nicht funktionierte und die anderen Suchmaschinen auf Chinesisch waren. Zahlreiche andere Webseiten konnte ich wegen der Firewall ebenfalls nicht abrufen.
Um etwas die Stadt zu erkunden, schnürte ich mir am Abend die Laufschuhe und joggte in Richtung des Stadtkerns. Ursprünglich vermutete ich, dass sich am Abend zwielichtige Gestalten rumtreiben würden, aber das Gegenteil war der Fall. Auf einem kleinen Platz hatte sich eine Gruppe älterer Menschen zum Thai-Chi versammelt, und auch sonst begegnete ich auf dem Weg immer wieder Spazier- und Gassigängern. Je länger ich an einem Fluss in Richtung Stadtkern entlanglief, desto mehr Orte passierte ich, an denen sich das Leben draußen abspielte. Ich kam an einem Basketballplatz vorbei, auf dem auch im Dunkeln noch reges Treiben herrschte. Eine Gruppe älterer Damen führte dahinter eine amüsante Mischung aus Hip-Hop und Militärschritt aus. Auch wenn der Tanz ein bisschen merkwürdig aussah, fand ich es sehr schön zu sehen, dass sich eine solche Gruppe draußen für ein bisschen Bewegung versammelt hatte. Außerdem war ich unheimlich dankbar, joggen gehen zu können, ohne mir dabei wie in Kathmandu die Lunge zu verpesten. Das war für mich schon ein großes Stück Lebensqualität.