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Was tun nach dem Abi?: Ein Exempel der Menschheit

Autor:
Max

Rubrik:
orientieren

25.10.2019

Viele Menschen, viele Fahrzeuge und dichter Smog – das kam mir doch alles sehr bekannt vor. Doch obwohl es diese Parallelen zu Kathmandu gab, war Peking komplett anders: dominiert von riesigen Limousinen statt schrottigen Tatas und breiten Straßen statt Holperpisten. Die Menschen trugen adrette, moderne Kleidung. Armut gab es auf den ersten Blick kaum, außerdem war Kriminalität absolute Fehlanzeige. In der Metro schaute jeder, wirklich jeder auf sein Handy. Sie lebten alle in ihrer eigenen Welt und schienen gar nicht zu bemerken, dass sich zeitgleich 22 Millionen andere Menschen um sie herum bewegten. Alles war topmodern, vom Bikesharing-Angebot über das bargeldlose Zahlen bis zu den LED-Wänden, die den sonst schwarzen Metrotunnel ausfüllten und Werbespots zeigten, die im gleichen Tempo neben der Bahn „mitfuhren“. Bei der modernen Infrastruktur fragte ich mich, warum hier trotzdem so viel Auto gefahren wurde – schließlich stand man immer im Stau.
Die erste Sehenswürdigkeit, die ich besuchte, war der Himmelstempel. Andere Anlagen wie der Park des Sommerpalasts hatten sich inzwischen zu Knotenpunkten für das Volk entwickelt, das hier dem Großstadttrubel entfliehen konnte. Zahlreiche andere Parks lagen im Stadtgebiet verteilt, aber auf den Wiesen durfte man nicht sitzen und Grillen war natürlich auch verboten. Außerdem musste man Eintritt zahlen und selbst hier durch eine Kontrolle gehen. Schön war es trotzdem: Viele ältere Leute trafen sich hier zum Tanzen, Singen, Thai-Chi oder Zeichnen. Ich war sehr fasziniert, als ich auf einen großen Chor stieß, der im Freien seine Lieder zum Besten gab. Dieses Gemeinschaftsgefühl und die Lebensenergie standen im Kontrast zu der totalen Abschottung einzelner Leute in der Metro.
An anderen Stellen wirkte Peking auf mich, als hätte man ein Exempel statuieren und beweisen müssen, zu was die Menschheit in der Lage ist. Bestes Beispiel: die chinesische Mauer. Jeder einzelne Backstein schien für die Ewigkeit verbaut worden zu sein.
In meinen Augen ist Peking schon lebenswerter als Kathmandu. In den zahlreichen Parks findet man Ruhe und dank der guten Infrastruktur bewegt man sich problemlos durch die Stadt. Allerdings sind die Mieten wahnsinnig hoch und stehen nicht im Verhältnis zum Einkommen der Menschen. Außerdem fehlt mir hier die Natur.